THRUST (US) - The Helm Of Awe
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2020
Mehr über Thrust (US)
- Genre:
- Heavy / Power / US Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Pure Steel Records / Soulfood
- Release:
- 30.10.2020
- Black River
- Blood In The Sky
- Purgatory Gates
- Still Alive
- Killing Bridge
- Battle Flag
- Ghost In Me
- The Traveler
- Crucifixion
- Helm Of Awe
THRUST wird dem guten Ruf erneut gerecht!
Auch wenn es zunächst so ausgesehen hatte, als ob sich THRUST mit "Fist Held High" anno 1984 auf Anhieb in der Szene etablieren können würde, brachte das Debüt trotz famoser Kritiken der Band im Endeffekt nicht viel mehr ein als einen hervorragenden Ruf im Underground. Das ist zumindest etwas, aber mehr ging langfristig nicht. Das ist jedoch insofern nachzuvollziehen, da die Truppe nicht wirklich nachzusetzen vermochte und erst 2002 mit "Invitation To Insanity" einen Nachfolger vorlegte.
Kontinuität schient generell nicht die Stärke der Band gewesen zu sein, dann auch danach passierte einige Jahre nichts. Erst 2015 kam der Name THRUST wieder ins Gerede, zunächst durch eine formidable Neuauflage des Erstlings und bald danach durch "Reincarnation", mit dem sich die Formation nachhaltig in der Szene zurückmelden konnte. Seit diesen Aufnahmen konnte das Line-Up nämlich stabilisiert werden und so folgt nach "Harvests Of Souls", dem gefeierten 2018er Label-Einstand bei Pure Steel Records dieser Tage mit "The Helm Of Awe" das fünfte Studioalbum des aus Chicago stammenden Quintetts.
Dieses erscheint als Vinyl ebenso wie als CD und enthält insgesamt elf Tracks. Die leben zu einem Großteil von der feinen Gitarrenarbeit des offenbar perfekt aufeinander eingespielten Duos Ray Gervais und Angel Rodriguez und decken nahezu das gesamte Spektrum an typischen Power/Heavy-Metal-Klängen ab.
Soll heißen, mächtige, geradlinige Up-Tempo-Brecher wie 'Blood In The Sky' stehen neben kraftstrotzenden, aber eher komplex arrangierten Titel wie 'Purgatory Gates' und 'Crucifixion' und sollten nicht zuletzt durch die regelrecht ansteckende Spielfreunde für kurzweiliges Hörvergnügen innerhalb der Bangerschaft sorgen.
Dennoch sind es die eher ruhigeren Nummern mit denen THRUST zu gefallen weiß. So etwa mit dem tiefsinnigen 'Still Alive‘, einem wohl durchaus autobiographisch angelegten Schlepper. Das Album-Glanzlicht schlechthin liefert der Fünfer jedoch in Form der epischen Halb-Ballade 'Killing Bridge', in der sich vor allem Sänger Eric Claro als überaus talentiert und in allen Lagen überzeugend erweist. Erhaben, tiefschürfend und Gänsehaut erzeugend kommt diese Nummer aus den Boxen, wurde jedoch von jeglichem Kitsch ferngehalten. Applaus!
Das gilt auch für das sich langsam aber stetig zu einem Vorschlaghammer steigernde, nicht minder episch arrangierte 'Ghost In Me' und das mit einer dezenten Hard Rock-Schlagseite versehene 'The Traveler' Ansprechend fällt auch der Titelsong aus, der das Finale markiert. Dass man Eric dabei phasenweise wie ein Black Metal-Krümelmonster singen hat lassen, wirkt zwar irritierend, der beklemmenden Atmosphäre des Tracks tut sein Vortrag aber durchaus gut.
In Summe ist "Helm Of Awe" demnach als überaus ansprechendes, klassisch-traditionelles Heavy-Metal-Album zu bezeichnen. Und zudem als eines, mit dem THRUST locker dem seit Jahrzehnten anhaftenden guten Ruf gerecht wird. Selbst wenn die Scheibe durchaus noch ein wenig mehr an echten Hits enthalten könnte.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Walter Scheurer