THUNDERBLOOD - The Final Beginning
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2023
Mehr über Thunderblood
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenpressung
- Release:
- 04.03.2023
- Intro
- Mt. Carnage
- Gone Are The Days
- What You Want
- Crocodile Eggs
- No One Left
- Being Unto Death
- Sex And Weed
- Never Not Rock
- Cruel Ruin
Kruder Mix, aber auf seine Weise verdammt unterhaltsam.
Wenn eine junge Band aus dem australischen Perth kommt und euch nicht von Kollege Peter Kubaschk vorgestellt wird, dann spricht einiges dafür, dass sie ausnahmsweise nicht den aktuell größten australischen Musikexport des alternativ-progressiven Rocks bedient. Auf der anderen Seite ist THUNDERBLOOD aber auch nicht in den beiden anderen Lieblingsstilen der Down-Under-Szene verwurzelt, und so spielt man auch weder War Black Metal noch den guten alten Boogie Rock von AC/DC oder ROSE TATTOO. Ja, am Ende stellt sich wirklich die Frage, was überhaupt THUNDERBLOOD denn so spielt:
Mit "The Final Beginning" hat uns das Quartett um Gitarrist und Sänger Jerk Johnson nämlich ein stilistisch ziemlich undefinierbares und krudes Werk aufgetischt, das man ganz nach Gusto durchaus als verzettelt, anstrengend oder gar nervig wahrnehmen kann. Es finden sich Elemente aus dem Punk, aus dem Metalcore, aus dem Thrash Metal und auch aus dem traditionellen Heavy Metal, dazu Soundsamples, abgedrehte Gesangsparts bis hin zu funky Sprechgesang etwa beim fröhlichen, surfpunkigen Sonnenscheinsong 'Gone Are The Days'.
Auch vor verhallten Introleads schreckt man nicht zurück, die bei 'What You Want' neuerlich eine stilistische Wundertüte einleiten, die in Sachen Riffs einerseits MEGADETH zu Zeiten von "Cryptic Writings"-Zeiten zu zitieren scheinen, aber ebenso auch VOLBEAT oder durch einen gewissen gruftigen Touch auch TYPE O NEGATIVE, bevor sich die Band dann im Solobereich und einigen weiteren Passagen komplett im traditionellen Metal wiederfindet. Dieser "Kessel Buntes"-Ansatz scheint irgendwie Programm zu haben, was auch Grillenzirpen und Mückensummen bei 'Crocodile Eggs' unterstreichen, die einem grummeligen, tiefen Gesang weichen, der sich mit keifendem Flüstern abwechselt.
Ja, was fällt mir zu alledem ein? Warum mag ich das? Nun, ich denke, weil es mich summa summarum an eine Band erinnert, die sich ebenfalls nicht um Genrekonventionen schert, und nicht um stilistische Limits, wenn es nur darum geht, die Pointe zu vollenden. Die Rede ist von GWAR, und zu den Kaputtniks vom Planeten Scumdog haben unsere Australier von THUNDERBLOOD dann auch gewisse Parallelen im künstlerischen Ansatz. Da sowohl die Umsetzung noch überzeugender sein könnte, als auch die Pointen schärfer und das Image ausgefeilter, bewegen wir uns noch ein paar Pünktchen weiter unten in der Skala, aber ja, ich kann nicht anders, als das cool zu finden, denn der krude Mix ist auf seine Weise verdammt unterhaltsam. Wer nicht so sehr auf bizarre Konzepte steht und klarere stilistische Strukturen bevorzugt, wird aber mit THUNDERBLOOD-Debüt sicherlich seine Schwierigkeiten haben.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle