THY CATAFALQUE - Alföld
Mehr über Thy Catafalque
- Genre:
- Avantgarde Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 16.06.2023
- A Csend Hegyei
- Testen Túl
- A Földdel Egyenlö
- Alföld
- Folyondár
- Csillagot Görgetö
- A Felkelö Hold Országa
- Szíriusz
- Néma Vermek
Im Tiefland wird experimentiert.
Zur Erklärung: der Albumtitel "Alföld" bedeutet laut Google Translator Tiefland und THY CATAFALQUE aus Ungarn bringt auch mit dem inzwischen elften Album Avantgarde Metal auf den Tisch. Die Formation um Sänger und Keyboarder Tamás Kátai mischt dabei auf verspielte Art und Weise Metal mit Rock- und Folk-Elementen. Zu den Aufnahmen für "Alföld" sind neben Langzeitmitglied János Juhász an Bass und Gitarre auch wieder jede Menge Gastmusiker eingeladen worden, zum Beispiel die Sängerin Martina Veronika Horváth von THE ANSWER LIES IN THE BLACK VOID und MANSUR sowie weitere Sänger, Daniele Belli an der Akustikgitarre, Flötist Dario Cei und Violinist Chris Lyons. Nachdem sämtliche Songtexte in der Muttersprache des Projekts verfasst sind, welcher ich nicht mächtig bin, und auch im Promotext keine Aussage zum Thema des Albums getroffen wurde, beschränkt sich die nachfolgende Rezension rein auf das musikalische Klangbild.
Was besonders langjährigeren THY CATAFALQUE-Kennern als Erstes auffallen dürfte, ist, dass "Alföld" härter in Erscheinung tritt als seine beiden Vorgänger. Selbst mir, als noch recht frischem Interessenten, war der Beitrag des Projekts beim Roadburn Redux als etwas weniger heftig in Erinnerung geblieben. Laut Label kehren die Musiker damit zu ihrer rohen Seite aus früheren Zeiten zurück. Dies wird bereits mit dem ersten Albumtitel deutlich, der mit Gitarren und Schlagzeug sogleich auf der härteren Metal-Schiene loslegt und erst hinten heraus experimenteller daherkommt. Dem Track leiht Lambert Lédeczy von AHRIMAN und MÖRBID CARNAGE seine Stimme. Auch bei 'A Földdel Egyenlö' geht von Anfang an die Post ab, doch überzeugen hier zusätzlich die eingeflochtenen ruhigen Elemente. Im hinteren Drittel gibt's auch mal klaren Chorgesang, der Song hat von vorn bis hinten einen gewissen Drive.
Den ersten Höhepunkt des Albums bildet der Titeltrack - mit knapp zehn Minuten der längste Albumbeitrag. Die etwas abdriftenden Gitarrentöne sogleich im vorderen Viertel verschreckten mich beim ersten Anhören zwar noch kurz, doch schon im nächsten Viertel werde ich von der Melodie wieder eingefangen. Die zweite Songhälfte, mit folkiger Attitüde und dem Gesang von Martina Veronika Horváth vorgetragen, ist ebenfalls gefällig - auch in den ruhigeren Sequenzen, zum Beispiel mit dem schönen Gitarrenspiel zum Schluss. 'Folyondár' sorgt mit recht ansprechendem, verspieltem Flöten- und Violinenspiel sowie jazzigen Bassklängen und experimentellerem Schlagzeugsound für Abwechslung in dem Album. Ein recht schwungvoller Titel, der sogar zur Bewegung einlädt. Das Intro von 'Csillagot Görgetö' besteht aus gediegenem männlichen Chorgesang, der später wiederkehrt. Zwischendurch verpassen die Musiker dem Song einen schwarzmetallischen Anstrich. Das eingebaute Stimmsample überrascht, ist jedoch gut platziert. Im siebten Lied ertönt diverser Stimmeinsatz vor überzeugender, ostmetallischer Klangkulisse, in der natürlich ebenfalls ein paar Experimente erlaubt sind, die den Song noch verfeinern. Beim nachfolgenden Kurztrack mögen sich die Geister scheiden, manchen erscheint der Track wohl belang- oder zwecklos, ich empfinde ihn jedoch als sehr hübsches, angenehmes Zwischenspiel, das gern etwas länger hätte andauern dürfen. Weniger bis nichts anfangen konnte ich mit dem mittig gelegenen, instrumentalen Experimentalteil von 'Testen Túl' und den vielen spacigen, in den Vordergrund gerückten Synthsounds im letzten Track.
Rundum ist "Alföld" dennoch ein gelungenes Album im Avantgarde-Metal-Bereich, bei dem ich mir vorstellen kann, dass es auch live gut ankommt.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt