THY CATAFALQUE - Vadak
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2021
Mehr über Thy Catafalque
- Genre:
- Avantgarde / Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 25.06.2021
- Szarvas
- Köszöntsd A Hajnalt
- Gömböc
- Az energiamegmaradás törvénye
- Móló
- A kupolaváros titka
- 7 Kiscsikó (Irénke dala)
Die Klangfabrik ist weiter in Topform.
Tamas Katai ist ein sehr fleißiger Musiker. Klar, das könnte auch an den jetzigen Umständen liegen, dennoch ist es bemerkenswert, nach dem 2020er-Werk "Naiv" nun schon wieder ein neues Album vorliegen zu haben. Bemerkenswert unter anderem deshalb, weil es scheint, dass Tamas' Kreativität unerschöpflich ist. Denn er schafft es einmal mehr, ein sechzigminütiges Potpourri aus allen möglichen Stilen zu mischen, das niemals langweilig wird und mir einmal mehr hervorragend mundet.
Im Prinzip habe ich vieles, was THY CATAFALQUE für mich so interessant macht, in meinen vorherigen Reviews zu "Meta", "Geometria" oder "Naiv" schon beschrieben, und hier ändert sich auch bei "Vadak" nicht viel: Tamas' und seine zahlreichen Gäste musizieren nach wie vor progressiv im Sinne von gedankenvoll, un- und außergewöhnlich. Und dabei wird die Band doch mit jedem Album einen Tick zugänglicher. Folglich würde ich die Musik auf "Vadak" kaum mehr als avantgardistisch bezeichnen. Klar gibt es hin und wieder noch eine paar kakophonischere Passagen, die mich vor allem beim Opener 'Szarvas' anfangs auch verwirren, doch die meisten Songs haben eine erstaunlich klare Linie, sowohl rhythmisch als auch melodisch. Oftmals verquickt Katai wie auch schon zuvor äußerst geschickt Elektronisches, Folkiges und (Schwarz-)Metallisches, und immer wenn das Pendel in Letztere Richtung ausschlägt - und das geschieht auf "Vadak" wieder häufiger als auf den Vorgängern - gibt es auch harsche oder verzerrte Vocals zu hören. Natürlich alles wie gehabt in ungarischer Sprache.
Ein Song, der alle Facetten des katafalkischen Klangkosmos ausfüllt, ist der Titeltrack, den ich jedem ans Herz legen möchte, der die Band noch nicht kennt, aber schon immer mal antesten wollte. Das Wechselspiel zwischen atmosphärischem Black Metal und hypnotischem Folk á la STILLE VOLK ist hier besonders gelungen. Wer es lieber ruppiger und industrieller mag, checkt 'Molo' an, tanzbar und eingängig geht es bei 'Köszöntsd a hajnalt' zur Sache, wohingegen 'Az energiamegmaradás törvénye' auf einem simplen Speed-Metal-Riff aufbaut. Doch bei kein Song von THY CATAFALQUE lässt sich mit nur einem Merkmal beschreiben. Ich wiederhole mich hier gerne: die Art und Weise, wie Katai die Musik scheinbar fließend von einer Klangfarbe zur nächsten transportiert, ist in den meisten Fällen genial und obwohl ich THY CATAFALQUE nun schon seit einigen Jährchen verfolge, immer noch verblüffend. Vielleicht hört das ja jemand von euch ähnlich.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Thomas Becker