THYMO - Panorama
Mehr über Thymo
- Genre:
- Art / Progressive Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Realm Ex Music
- Release:
- 18.05.2010
- Rollercoasting in Crab Nebula
- Time Machine
- Cathartic Vision
- Plot of Apocalypse
Solider, instrumentaler Prog Rock/Metal ohne Schnörkel.
Eine Band kann man THYMO nicht nennen: Das Mini-Album 'Panorama' ist ein Projekt des Gitarristen und Komponisten Timofey Mineyev aus Russland, irgendwo angesiedelt zwischen Progressive Rock, Power Metal und 80er-Jahren-Synthie-Mucke. 10 Jahre hat der Gute an den Tracks geschraubt und von den Gitarrensoli über Synth-Orgien bis hin zum Drum-Programming alles selbst bewerkstelligt. Umso erstaunlicher ist es, dass keines der Instrumente Defizite aufweist, selbst der Mix und das Mastering sind grundsolide und überdurchschnittlich.
Das Wichtigste vorweg: Auf dem gesamten Album ist kein Takt mit Gesang zu finden. Das ist aber auch nicht nötig. Die Arrangements sind vielschichtig und abwechslungsreich. Wer allerdings technisches Gefrickel und flirrende Soli erwartet, wird enttäuscht. Dafür steht immer die Musikalität im Vordergrund, nicht die Technik wie bei so manch anderem Solo-Album unterforderter Band-Gitarristen. Die Gitarren-Dauer-Soli sind melodisch, kaum verzerrt und allgemein mit recht cremigem 80er-Sound. An manchen Stellen wird mit einem Cembalo gedoppelt, um den Soli mehr Attack zu geben. Ab und an gibt es Ausflüge ins Neo-Barock, ansonsten bewegt sich alles mehr oder minder im AOR mit geschichteten Synth-Akkorden im Backing und ein bisschen Riffing, das aber nie dominiert. Ironischerweise erinnert diese Aufmachung ausgerechnet an die Keyboard-Soloalben von Bodom-Tastendrücker Janne 'Warmen'.
Besonders progressiv ist keiner der Tracks. Das Pitch-Shifting in 'Time Machine' und harte Breaks bleiben die Ausnahme, die Takte sind durchweg gerade und wenig wirr. Das muss aber nicht unbedingt schlecht sein, denn so kann man das Album gut und eingängig hören, ohne sich das Gehirn zu verknoten.
Wer also unkomplizerten Gitarren-Metal zum Wohlfühlen mag, kann zugreifen. Ein Mainstream-Release ist das Projekt aber freilich nicht - alleine schon wegen der kurzen Spieldauer von 21 Minuten.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Markus Herhoffer