THYRGRIM - Dekaden
Mehr über Thyrgrim
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Talheim Records
- Release:
- 09.10.2015
- Dette er Tysk Svart Metal
- Die Hölle ist hier
- Die Seuche Mensch
- Zeichen deiner Schwäche
- Hass
- Interlude
- Der Weg
- Gezeiten
- Sterbend II
- Wenn es schneit
Düstere Unterhaltung der alten Schule.
Viele Black-Metal-Bands sind satt. Und sie setzen als selbstzufriedene, gemütliche Mittvierziger auf stupide Symbolik, kitschigen Bombast und billige Provokation. Zum Glück für die Szene gibt es im Untergrund noch eine Menge hungriger Bands, die Black Metal in seiner ursprünglichen Form verstehen und Releases voller Hass, Aggressivität und Depression in die Welt ballern. Die besten dieser Bands huldigen zwar der alten Schule des Black Metals, reichern ihn allerdings um eine eigene Note und eine Produktion an, die der Musik in ihren düsteren, nihilistischen Facetten gerecht wird, aber eben auch in der Lage ist, diese Facetten zu transportieren. THYRGRIM aus Deutschland gehören zu den Vertretern dieser Bands.
So gesehen hat die Truppe alles richtig gemacht, wenn sie uns mit "Dekaden" das vierte Album der Bandgeschichte vorsetzt. Acht komplett neue Tracks und zwei Neueinspielungen älterer Songs präsentiert uns das Quartett auf "Dekaden". Letztere fallen dabei in keiner Weise aus dem Rahmen, sondern passen hervorragend zum neuen Material der Band. Stilistisch spielt die Band gekonnt mit den genretypischen Blastbeats und harten, direkten Riffs, die auf Anhieb zünden. Sie ergänzen diese Riffs aber um eine eigene Note, indem sie durchgehend ein melodisches Element in ihre Songs einfließen lassen, das als Kontrastpunkt funktioniert. Dieses Element erzeugt die Band durch Tremolo-Picking, das die Riffs umspielt, für atmosphärischen Tiefgang sorgt und feine Melodielinien über die Raserei der Rhythmusgruppe zaubert. Zusätzlich zeigt sich die Band äußerst versiert im Umgang mit Tempowechseln in ihren Songs. Am stärksten ist "Dekaden" dann auch immer, wenn die Band mit den Tempi spielt, ruhigere oder langsamere Parts einfließen lässt und so Kontrastpunkte setzt und musikalischen Tiefgang schafft – hervorragend ist das beispielsweise bei 'Gezeiten' umgesetzt, wenn im letzten Drittel ein mörderischer Midtempo-Groove den Hörer packt.
Wer nun ein detailverliebter Proggie ist und auf ausufernde Soli steht, der wird mit der harten Mixtur von "Dekaden" sicher nicht warm. Als Einsteigerwerk oder gar für die Konvertierung bislang unschwarzer Gestalten dürfte das Album aufgrund seiner Kompromisslosigkeit und den Referenzen an die frühen Stunden des Black Metals ebenfalls eher untauglich sein und Schöngeister können sich garantiert hervorragend an Texten wie 'Die Seuche Mensch' oder 'Zeichen Deiner Schwäche' reiben. Szenegänger und Genrefans können aber absolut bedenkenlos zugreifen und sich auf 50 Minuten düstere Unterhaltung der alten Schule freuen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Ben Kettner