TIAMAT - Prey
Mehr über Tiamat
- Genre:
- Gothic Metal
- Label:
- Century Media
- Release:
- 27.10.2003
- Cain
- Ten Thousand Tentacles
- Wings Of Heaven
- Love In Chains
- Divided
- Carry Your Cross And I'll Carry Mine
- Triple Cross
- Light In Extension
- Prey
- The Garden Of Heathen
- Clovenhoof
- Nihil
- The Pentagram
Vögel zwitschern, eine sanfte Gitarre zupft sich warm. Die neue TIAMAT "Prey" erinnert zumindest am Anfang an das 1994er Wunderwerk "Wildhoney". Doch ist die Platte wirklich so, wie es der PR-Text auf der Rückseite der Promo glauben machen will: "A summary of 'Wildhoney', 'A Deeper Kind Of Slumber', 'Skeleton Skeletron' and 'Judas Christ' - it is that, but always one step ahead"?
Mit der Mischung hat der Text recht - die ruhigeren Passagen der letzten Alben werden auf der neuen TIAMAT durchaus geschickt miteinander verwoben. Dazu garniert Johan Edlund die vorwiegend düsteren Songs mit einigen elektronische Spielereien. Die Frauengesangs- und Duett-Quote ist höher ('Divided', 'Carry Your Cross And I'll Carry Mine'). Die Songs sind im gewohnt catchigen TIAMAT-Style gehalten - will heißen: Sie nerven auch nach dem fünften Durchlauf nicht, sind ohrwurmtauglich und besitzen eine ganz eigene Kraft und Magie. Gerade ein Song wie 'Light In Extension' besitzt ein flottes Riffing und herrlich-verspielte Keyboards - hoher Unterhaltungsfaktor garantiert. Die tiefe und sanfte Stimme von Mr. Edlund tut ihr Übriges, um aus der Scheibe eine schmerzfrei-melancholische Therapie für die Ohren zu machen. Eigentlich ein richtig schönes Album..., doch irgendetwas fehlt... .
Erinnert sich jemand noch an "Clouds"? Oder eben an "Wildhoney" oder "Deeper Kind Of Slumber"? Diese Alben waren allesamt etwas Neues. TIAMAT schienen sich von Scheibe zu Scheibe selbst neu zu erfinden. Diesen Gipfel der Kreativität haben die Schweden spätestens mit "Prey" endgültig verlassen. Schon mit "Skeleton Skeletron" und "Judas Christ" deutete sich das an, beide Alben klangen schon recht ähnlich. Das ist bei "Prey" nicht anders. Neue Einflüsse sucht man mit der Lupe, TIAMAT scheinen die abgefahrenen Ideen früherer Zeiten ausgegangen zu sein. Diese Erkenntnis macht aus "Prey" dennoch kein schlechtes Album, dazu ist Edlund ein immer noch viel zu genialer Songschreiber. Die visionäre Kraft und Faszination aus der Zeit von 1992 bis 1997 scheinen er und damit TIAMAT jedoch endgültig verloren zu haben. Sie sind eben nur noch eine Gothic-Band, wenn auch eine sehr gute... Mehr leider nicht, überraschen können TIAMAT im Jahr 2003 niemanden!
Anspieltipps: Cain, Divided, Light In Extension
- Redakteur:
- Henri Kramer