TIDE RIDERS - Bring It Down
Mehr über Tide Riders
- Genre:
- Crossover / Hardfunkrock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenpressung / Eigenvertrieb
- Bring It Down
- Split Another Fuck
- Just Bought It
- Done
Gute Ansätze. Professionelle Eigenproduktion. Trotzdem Durchschnitt.
Die TIDE RIDERS spielen Crossover, genauer gesagt eine Mischung aus hartem Funkrock, Sprechgesang, Grooverock und einer Prise Hardcore, wobei sich letzteres vor allem im Gesang niederschlägt. Das Zusammenspiel als Band ist keineswegs schlecht, der Groove recht ruppig, und der Sound dringt insgesamt ziemlich tight durch die Boxen. Kompositorisch zeigen sich kaum direkt benennbare Schwächen, allerdings können mich die Stücke nicht so richtig fesseln. Es fehlt mir ein wenig das Überraschungsmoment, das aus recht ordentlichen Songs überdurchschnittlich gute zu machen imstande wäre. Zudem ist das Riffing, wenn auch nicht gerade industrial-lastig, so doch eher durch diese abgehackte, von RATM bekannt gemachte Spielart geprägt; will heißen: Der Funkanteil verleugnet sein Soul-Erbe. Das macht die Songs emotional nicht gerade nachhaltiger, denn in puncto markante Hooks ist das Songwriting leider eher wenig prägnant. So groovet man sich durch die Botanik, was auch leidlich unterhaltsam ist und eingefleischte Fans dieses Stils vermutlich sogar beglücken wird, doch wirklich hängenbleiben wollen die Songs nicht. Gerade das Schluss-Stück 'Done' wirkt ein wenig ziellos, und so hinterlässt "Bring It Down" bei mir einen eher ambivalenten Eindruck.
Das ist alles professionell umgesetzt und produziert, aber das letzte Quentchen Inspiration, welches mich freudig oder interessiert gen Repeat-Knopf streben ließe, scheint nicht durch. Live könnten die Stücke sich jedoch als veritable Hüpfer entpuppen, falls es der Band auf der Bühne gelingt, sich lockerer zu machen, aus der gefühlsmäßigen Kühle der Studioproduktion herauszutreten und einen etwas feurigeren Groove hinzulegen. In vorliegender Version dümpeln die Stücke aber - zumindest für mein Empfinden - noch etwas unentschlossen im Mittelfeld zwischen den Polen "Experimente wagen?" oder "Brachial auf den Punkt kommen?" herum.
Immerhin ergehen sich die TIDE RIDER nicht im Klonen großer Vorbilder, man merkt vielmehr: Diese Band probiert sich selber aus. Grundlegendes Können und Entwicklungspotential sind klar gegeben. Jetzt gilt es, eine klarere Linie zu finden, sich zielorientiert ans Feinjustieren zu machen und die Stärken der Band dementsprechend fokussiert auszubauen. Der Gitarrenlauf, der sich zum Ende von 'Split Another Fuck' hin als roter Faden durch das Stück zieht, wäre ein Ansatzpunkt.
Anspieltipp: Split Another Fuck
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Eike Schmitz