TIMEMAGE - Black Invocation
Mehr über Timemage
- Genre:
- Power Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Black Invocation
- Crossroads
- Dark Visitors
- El Chupacabra
- Girl In The Fire
- Almost Dead
- Mr. Splitfoot
- Flight Of The Orbs
- Possessed By The Devil
- Nemesis Theory
- The Bell Witch
- Night Of The White Lady
Außergewöhnlich wie immer, spannend und dennoch durchwachsen
Die bisherige Diskografie der Herren von TIMEMAGE ist eine durchaus interessante; die Band hat in ihrer mehr als 15-jährigen Laufbahn immer wieder kontroverse Scheiben veröffentlicht, die einerseits sehr ideenreich und sicherlich auch kreativ gestaltet wurden, andererseits aber auch immer genügend Angriffsfläche geboten haben, weil die heterogenen Sounds stellenweise zu starke Kontraste offenbarten. Dieser Umstand wird mit dem Release des aktuellen Albums einmal mehr bestätigt. TIMEMAGE haben wieder eine Vielzahl wirklich interessanter Ideen zusammengetragen - und dennoch ist "Black Invocation" ein Album, das losgelöst von jeder festen Zielgruppe zu viele Mangelerscheinungen hat, als dass man der Truppe bescheinigen könnte, endlich mal am Ziel der kreativen Reise angekommen zu sein.
Der größte Kritikpunkt der aktuellen Scheibe ist sicherlich der Klimper-Keyboard-Sound, der mit seinen poppigen Nuancen schon recht schnell jeden abschrecken sollte, der seinen Metal etwas traditioneller liebt. Selbst in Nummern wie 'Crossroads' und 'Dark Visitors', die zu Beginn mit originellen Hooklines aufwarten, ist das 'symphonische' Element der Songs derart anstrengend, dass die Skip-Taste zum unvermeidlichen Freund avanciert. Hinzu kommen einige durchschnittliche Songwriting-Abschnitte, vor allem im mittleren Abschnitt von "Black Invocation". 'Almost Dead' nervt erneut im Tasten-Sektor, 'Mr. Splitfoot' ist schlichtweg langweilig, und mit Stücken wie 'The Bell Witch' (kein MERCYFUL FATE-Cover!) und 'Nemesis Theory' rennt man ebenfalls in die kreative Sackgasse, da hier lediglich Stückwerk geboten wird.
Stark sind TIMEMAGE daher eigentlich nur in den Phasen, in denen die Melodien greifen und gleichzeitig auch mal ein paar ordentliche Power-Metal-Riffs ins Angebot gestellt werden. Solche Kompositionen wie 'El Chupacabra' und 'Black Invocation' trösten darüber hinweg, dass die vielen Einflüsse, die hier verarbeitet werden, nicht immer einen Sinn ergeben. Und mit dem ruhigen 'Girl In The Fire' sowie dem instrumentalen 'Flight Of The Orbs' stehen weitere hörenswerte Tracks in der Auswahl, auf die man künftig aufbauen könnte.
Doch eigentlich scheint das Urteil auf Lebenszeit ein gleichbleibendes zu sein: Die Truppe ist kreativ, produziert keinen Einheitsbrei und lehnt sich manchmal im progressiven Sinne aus dem Fenster - und dennoch ist das Resultat größtenteils durchwachsen und fragwürdig, ja manchmal tatsächlich nervtötend. Fraglich bleibt, was passieren würde, wenn die ganze Sache einen organischeren Sound hätte, die Keyboards nicht nach dem Casio-Steinzeitmodell klingen würden und die gesamte Platte ein ganzes Stück homogener komponiert worden wäre. Doch von allem 'hätte, wäre, wenn' kann sich die Band nichts kaufen, ebenso wenig der geneigte Fan. Da das Album wiederholt zum kostenfreien Download bereitgestellt wird, will man ja gar nicht meckern, da man selektieren und die Rosinen von "Black Invocation" anschließend herauspicken kann. Aber das Gefühl, dass diese Band viel mehr leisten könnte, wenn verschiedene Laster endlich mal über Bord geworfen werden, lässt einen auch diesmal nicht los. Und es führt zum Ärgernis und langfristig wieder zu der enttäuschenden Erkenntnis, dass Kreativität und Ideenreichtum nicht gleichbedeutend mit durchgehend hochwertigem Material sind.
Anspieltipps: Black Invocation, El Chupacabra
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes