TO-MERA - Exile
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2012
Mehr über To-Mera
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 06.10.2012
- Inviting The Storm
- The Illusionist
- The Descent
- Deep Inside
- Broken
- End Game
- Surrender
- Am I Am
Feine Prog-Achterbahnfahrt.
Wie viele Instrumente, Sounds, Stile und Facetten können wir in einem Song integrieren? Gelegentlich fühle ich mich, als ob TO-MERA einen Versuch starten würden, eine Antwort auf diese Frage zu finden. Denn "Exile" ist gewiss alles, aber kein Easy Listening und das Gegenteil von gradlinig. Die Briten haben es auf ihrem dritten Album geschafft, der vorangegangenen EP "Earthbound" locker noch einen draufzusetzen, was Komplexität angeht.
Trotzdem bildet Progressive Metal das Grundgerüst, das dann mit Einflüssen aus verschiedenen Genres zu einem Prog-Mix durchgerührt wird, in dem sich so seltsame Dinge tummeln wie Weltmusik, Jazz, aber auch echte Extreme-Metal-Growls. Für den aufgeschlossenen Musikfan gibt es hier viel zu entdecken, die meisten Songs gleichen einer Achterbahnfahrt, und da es sich um ein Konzeptalbum handelt, wirkt das Werk in Gänze noch abgefahrener. Gleich der erste Song 'The Illusionist' sei als Anspieltipp empfohlen, da er in nur sieben Minuten genau diese Seite von "Exile" zelebriert.
Im Vergleich zu der genannten EP gibt es zwei Merkmale, die die neuen Songs unterscheiden. So sind alle Arrangements nochmal deutlich komplexer geworden und lassen "Earthbound" fast poppig erscheinen. Außerdem sind die Keyboards dominanter als zuvor, aber durch ihren Abwechslungsreichtum auch eine echte Bereicherung für TO-MERA. Diese Komplexität zeigt sich auch darin, dass gleich drei Songs die Zehn-Minuten-Marke locker reißen. Das ist für den Progfan gleichermaßen ein Indiz für potentielle Genre-Kompatibilität wie auch die außergewöhnlichen Instrumente, darunter eine Tuba, die allerdings im instrumentalen Mahlstrom manchmal schwer auszumachen sind.
Diese Besprechung habe ich so lange vor mir hergeschoben, wie es möglich war. Der Grund ist, dass ich noch immer Schwierigkeiten habe, die Tracks zu erkennen, zu wissen, was als nächstes passiert, und den Fluss des Albums zu genießen. Dass ich aber mit Freude daran arbeite, diesen Zustand zu erreichen, ist ein Indiz für die Klasse des Drittwerkes von TO-MERA. Freunde progressiver Klänge dürfen sich "Exile" groß und fett auf dem Einkaufszettel notieren, egal ob das hier nun eine sieben oder acht oder neun sein wird, wenn die Zeit erstmal aufgebracht worden ist, wirklich in die Welt dieses Albums eingetaucht zu sein. Denn eines steht auf jeden Fall fest: die Mischung aus SYMPHONY X, MESHUGGAH, ANIMA MUNDI, Brit-Prog, Jazz und Latin funktioniert. Eigentlich hätte ich auch einfach nur diesen Satz schreiben können, fällt mir gerade auf.
Mehr zu diesem Album:
Soundcheck 11 / 2012
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger