TOADIES - Hell Below / Stars Above
Mehr über Toadies
- Genre:
- Post-Grunge / Alternative Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Interscope Records
- Plane Crash
- Push The Hand
- Little Sin
- Motivational
- Heel
- You'll Come Down
- Pressed Against The Sky
- What We Have We Steal
- Jigsaw Girl
- Sweetness
- Hell Below / Stars Above
- Dollskin
Lederengel mit mächtigen Organen.<br />
Ihr hört viel lieber ELVIS als KING CRIMSON, lieber Protopunk als Postrock, lieber die Achtiziger/Neunziger-Jahre- als die Sechziger/Siebziger-Jahre-NIRVANA, lieber THERAPY?s verranztes "Shameless"-Album als das hitlastige "Troublegum", lieber Motorköpfiges als Verkopftes, kriegt lieber drei heiße Akkorde zwei Minuten lang voll in die Fresse geballert als eine Trilogie cooler Progression zu je zwölf Minuten über Monate hinweg langsamst in die temporale Schädelöffnung geträufelt? Prima, denn dann ist der kaugummikauend arschtretende Garagenpunkschwarzlederhardrock mit lässiger Grungeschlagseite, der hier gerade vorgestellt wird, genau das richtige Ohrenfutter für euch!
'Plane Crash', 'Push The Hand' und der erste Anspieltipp des Eröffnungstrios, 'Little Sin', holen euch direkt da ab, wo ihr nach dem letzten Besuch des BLACK REBEL MOTORCYCLE CLUBs erschöpft liegengeblieben seid. Aufstehen. Abrocken. 'Motivational' röhrt, wirbelt, ohrwurmt, rempelt, hüpft und springt genau in dieselbe Kerbe, allerdings schräger und noch etwas primitiver, wie ein jeglicher Kunstattitüde entkleideter, nackter, sehniger, drahtiger PIXIES-Song. Eines der absoluten Highlights ist allerdings das kesselnde Überdruckventil 'Heel', einfach nur nach vorne gehend, heavy as fuck, aber rock'n'roll- und nicht metalmäßig. Erst der slackermäßig verschlurfte Bassgroover 'You'll Come Down' nimmt dann kurzzeitig etwas das Tempo, doch keineswegs die Wucht aus der Musik. Ein wenig erinnert das Stück vom Feeling her an das grandiose "Rubberneck"-Album der TOADIES. Willst du mehr solcher Songs für das Gemüt, die kleine Kunstform im ergreifenden Großformat? Kannste haben, Digger: 'Pressed Against The Sky' lädt dich mit idyllisch-sublimem Gitarrengesäusel zum erhabenen Träumen reinster, klarster, glücklichster Romantik in höchsten Höhen ein, in weit offener, allumfassender, purer, schwebender Glückseligkeit - dabei aber spannungsvoll wie ein tiefrot pulsierender Riesenprügel vom gefühlten Ausmaß des Eifelturms - pressed against the sky, arms wide open...
Zurück zur Erde, zum Staub der Straße, zu Maschinengroove im Bikerrockmodus, so lässig wie HENDRIX, so cool wie KYUSS, mit dem abgerissenen Charme der TOADIES: 'What We Have We Steal' sorgt nach dem Höhenflug wieder für Bodenhaftung. Einen lasziven Ohrwurm mit abgründigem Unterton schiebt 'Jigsaw Girl' nach - Testtrack #3 für alle Interessierten -, dichtauf folgt der derbe angegrungete Sleazerocker 'Sweetness'. Nächstes Thema: "Freischwimmen". Der punkige Titeltrack geht erst ab wie Fettsau und ergeht sich danach frei wie eine Wolke in schwelgerischer Selbstgenügsamkeit. 'Dollskin' schließlich definiert den ausgemergelten Begriff "Powerballade" letztgültig zu dem um, was man verdammtnochmal darunter zu verstehen hat - jetzt und immerdar.
as gesamte Album "Hell Below / Stars Above" aber beweist: Die TOADIES sind die legitimen Erben der STOOGES.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Eike Schmitz