TODESSTOSS - Hirngemeer
Mehr über Todesstoss
- Genre:
- (Psychedelic) Black Metal
- Label:
- I, Voidhanger
- Release:
- 25.09.2015
- Verwehung
- Narbenkäfig
- Strom der Aungenblicke
Extrem experimentell.
Selten habe ich so viele Anläufe gebraucht, um mir eine Meinung zu einem Album zu bilden wie bei "Hirngemeer" von TODESSTOSS. Denn das, was die Band dem Hörer vorsetzt, ist wirklich schwere Kost: ausufernde Soundcollagen treffen auf unkontrollierte Black-Metal-Raserei. Düstere pychedelische Texte werden gekrächzt, geschrien und geflüstert, dass es wörtlich Schmerzen bereitet. Präsentiert wird das Resultat in einer düster-verwaschenen Produktion.
Musikalisch ist "experimentell" wohl tatsächlich die treffendste Bezeichnung für "Hirngemeer", denn auf den ersten Blick ist es nahezu unmöglich, sich im Dickicht der Soundfetzen zurecht zu finden. Wem bei SILENCER, XASTHUR oder LEVIATHAN warm ums Herz wird, der wird sicher an den Black-Metal-Passagen seine Freude haben. Auch Fans von BETHLEHEM oder URFAUST werden auf "Hirngemeer" einige Passagen mit wohlwollendem Nicken absegnen können. Doch ob die Fans der genannten Bands sich mit Mundharmonika-Parts (bei 'Verwehung') oder ausufernden psychedelischen Spoken-Word-Passagen (eigentlich in jedem Song, besonders präsent bei 'Strom der Augenblicke') anfreunden können, kann ich beim besten Willen nicht beurteilen.
Unterm Strich sind die drei Songs auf "Hirngemeer" mit Spielzeiten von 28, 34 und 12 Minuten wie gesagt sehr schwere Kost. Freude bereiten TODESSTOSS zu keinem Zeitpunkt, allerdings ist fest davon auszugehen, dass das auch nicht Teil des Plans der Band ist. Wer seinen Black Metal schmutzig, düster, wirr, experimentell und krank mag, der kann auf jeden Fall ein Ohr riskieren, alle anderen Leser sind hiermit gewarnt, dass der Genuss von "Hirngemeer" zu Schmerzen, Verwirrung und Orientierungslosigkeit führen kann. "Hirngemeer" objektiv mit einer Punktzahl zu bemessen, die dem Album in Gänze gerecht wird, ist mir deshalb unmöglich. Fair wäre eine Bewertung mit 2 bis 9 Punkten, je nach persönlicher Vorliebe, Ausstattung des Nervenkostüms und Experimentierfreude des Hörers.
- Redakteur:
- Ben Kettner