TODTGELICHTER - Apnoe
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2013
Mehr über Todtgelichter
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Audioglobe Srl (Soulfood)
- Release:
- 19.04.2013
- Embers
- Lights Of Highway
- Expectations
- Kollision
- Beyond Silence
- Soil
- Odem
- Until It All Begins
- Tiefer Fall
- Torn
Frühlingsgefühle.
Was für eine verdrehte Welt. Da regiert der Winter monatelang mit eisiger Faust, und als die ersten richtigen Sonnenstrahlen klar machen, dass diese Regentschaft bald vorüber ist, höre ich das neue TODTGELICHTER-Album. Da hilft auch die Tatsache wenig, dass man inzwischen meilenweit vom ursprünglichen Black Metal entfernt und das Cover antimetallisch weiß ist.
Trotzen wir also dem Frühling für eine Weile, verdunkeln den Raum und gehen "Apnoe" auf den Grund. Fans der Band werden sicherlich auf die Probe gestellt, denn während man auf dem Vorgänger "Angst" noch in den Gefilden modernen Metalls wilderte und Growls keine Seltenheit waren, ist "Apnoe" nicht von diesem Schlag. Die Arbeit am Mikro teilen sich nach dem Ausstieg von Bassist/Sänger Nils Neuzugang Tobias und Marta, die seit jeher die weiblichen Parts singt.
Es gibt sie zwar noch, die nicht cleanen Vocals, doch geht es für meine Ohren wieder mehr in Richtung Frühwerk. Sänger Tobias macht jedenfalls einen richtig guten Job, das steht außer Frage. Wenn dann die holde Dame dazukommt, kleiden sich die TODTGELICHTER gleich in ein ganz anderes Gewand. Stellt euch einfach vor, ANATHEMA würden (wieder) eine Prise Dark Metal in die Suppe werfen und sie kräftig würzen. So klingen die Hamburger Extreme Metaller auf ihrem aktuellen Album.
Der Schwerpunkt liegt mehr denn je auf Harmonien in den Gitarren, auf weiten Kulissen, die dem treibenden Schlagzeugspiel von Tentakel P. und beiden Stimmen viel Raum lassen. Am ehesten vergleichen lässt sich das wohl mit 'Neon' vom Vorgänger, doch die Songs auf "Apnoe" sind durchgängig besser. Was auf "Angst" noch stellenweise etwas generisch klang, wirkt hier viel homogener und gewachsener.
Es gibt wirklich eine Menge Bands da draußen, die mit dem Kontrast von männlichen und weiblichen Vocals arbeiten, aber gut gelingt das gerade im Extreme-Metal-Umfeld eher selten. TODTGELICHTER sind hier eine absolute Positiv-Ausnahme! Ob derb, clean, tief oder hoch: Es passt einfach! So wie auch das Songmaterial gut in den Gehörgang krabbelt und sich so schnell nicht wieder heraus bewegt.
Man sollte schon eine gewisse Offenheit für Post-Rock-Avancen haben, um "Apnoe" zu mögen. Trotz ähnlicher Rezeptur klingt das Album aber nicht wie die vielen anderen der Konkurrenz. Wer bereit ist, sich ein Stück weit auf den musikalischen Wandel der TODTGELICHTER einzulassen, wird es garantiert nicht bereuen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Nils Macher