TOMBSTONE HIGHWAY - Ruralizer
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2013
Mehr über Tombstone Highway
- Genre:
- Hard Rock / Doom
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Agonia (Soulfood)
- Release:
- 15.03.2013
- Old Blood
- Acid Overlord
- Graveyard Blues
- Hellfire Rodeo
- Ruralizer
- Bite The Dust (and bleed)
- At The Bitter End
- Mississippi Queen (Mountain's cover)
- Hangman's Friend
Stoner-Rock aus Italien.
Wenn wir an Heavy-Metal-Bands aus Italien denken, fallen uns schnell diverse Band aus dem Bereich "Power Metal europäischer Prägung" ein. Bands, die gern mit viel Pathos intonieren und die ihre flotten Songs gern mit süßen Melodien verzieren. Natürlich gibt es neben diesen Vertretern – ich nenne mal DRAKAR und DOMINE als Beispiele – mit ADRAMELCH, SADIST, BULLDOZER, IN AEVUM AGERE, SAVIOURS FROM ANGER oder DOOMSWORD auch Truppen aus anderen Schubladen. Eine Band aus dem Stoner-Bereich fällt mir zumindest aber nicht ein. Das ändert sich mit TOMBSTONE HIGHWAY, einer Band, deren Mitglieder vor über zehn Jahren als LEAF SEASON DEATH aktiv waren.
Bereits 2007 legt die Truppe eine Drei-Song-EP in Eigenregie, deren Songs – 'Old Blood', 'Acid Overlord' und 'Graveyard Blues' – alle nun auch auf dem Erstling "Ruralizer" stehen. Gut Ding will halt Weile haben. Und in Italien ticken die musikalischen Uhren eh langsamer. Die Frage ist natürlich, ob ein "Gut Ding" entstanden ist. Ich bin nun kein ausgesprochener Freund von Stoner Rock, da mir dieser meist zu staubig produziert ist. Ein Umstand, der im Falle von "Ruralizer" zum Glück nicht zutrifft. Die Songs schmatzen saftig Und auch der Gesang, der bei Kollegen aus Südeuropa gern mal etwas weinerlich klingt, tönt hier sehr kraftvoll und passend. Ich wäre ohne Recherche im Lebtag nicht darauf gekommen, dass TOMBSTONE HIGHWAY aus Italien stammt. Dazu klingt das gebotene Material viel zu international.
Diese Leistung ist umso beachtlicher, da das Album offensichtlich nur in Duobesetzung eingespielt wurde. So hat man mit dem sieben Minuten langen 'Graveyard Blues' eine Stoner-Version des KISS-Monsters 'War Machine' fabriziert, welche schön grummelnd abrockt. Dabei fällt der rauchig-kehlige Gesang von H.M. Outlaw angenehm ins Ohr. Ebenso fein sind die schnelleren Nummern, wie 'Bite The Dust (And Bleed)' und 'Hangman's Friend', die etwas Fahrt und Vielfalt in das sonst gern schwerfällige Genreeinerlei bringen. Mit dem neunminütigen 'At The Bitter End' übernimmt man sich dann allerdings. Diese Nummer ist dann mal leider etwas langweilig. Da hätte man gern deutlicher auf den Punkt kommen können. Und mit 'Mississippi Queen' von MOUNTAIN gewinnt man leider auch nicht die goldene Koffernadel. Das hat AGONY COLUMN vor zwei Dekaden obendrein schon deutlich gelungener nachgespielt. Aber genug der Nörgelei. Insgesamt ist "Ruralizer" ein recht amtliches Album, welches ich der Band im Vorfeld so nicht zugetraut hätte. Die dummen Vorurteile mal wieder.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Holger Andrae