TOMYDEEPESTEGO - Odyssea
Mehr über Tomydeepestego
- Genre:
- Doom/Psychedelic
- Label:
- Subsound
- Release:
- 28.06.2008
- Euskadia
- Mizar
- Ius Primae Noctis
- Renovatio
- Liver
- Tora
- Mediterraneo
- Crepuscolo
Vier Italiener zelebrieren ganz große Gefühle, Verhängnis und Erlösung.
"Odyssea" ist kein Werk für den schnellen Musikkonsum zwischen durch. Nix mit kleinem Hunger, hier wird ordentlich gespeist, oder gar nicht. Die vier Musiker, die nach Aussage der Bandbio bereits jahrelang bei einigen mir unbekannten Bands im mediterranen Underground aktiv sind, haben nämlich eine Scheibe eingespielt, auf die man sich einlassen muss.
Wenn so etwas geschrieben wird, geht es meistens um eine Prog-Scheibe, die man x-Mal hören muss, um auch nur ansatzweise einen Song wieder zu erkennen. TOMYDEEPESTEGO sind allerdings das genaue Gegenteil. Jeder Song wirkt sofort und hält auch kaum Überraschungen bereit. "Odyssea" ist rein instrumental gehalten und im positiven Sinn des Wortes einfach. Es wirken die Instrumente, so dass die Musik selbst die Aussage ist, die nach Meinung der Künstler keine Vocals und Texte braucht, um mitzureißen.
Wobei mitreißen nicht wirklich das richtige Wort ist. Es gibt hier keine schnellen Songs, nichts zum Bangen oder Tanzen, nur acht atmosphärische Stücke irgendwo in der Schnittmenge von BLACK SABBATH, neueren MARILLION, NEUROSIS und ANATHEMA, letztere besonders wegen der Melancholie der Lieder. Grundsätzlich langsam, oft sogar doomig, schleichen sich die Kompositionen voran, und nicht selten wird eine Melodie wie zum Selbstzweck eine Minute lang mit nur geringfügigen Variationen wiederholt. Ruhige Teile wechseln sich ab mit noch ruhigeren, nur um dann in ein, zwei Minuten voller fetter Doom-Riffs aus zwei Gitarren zu münden.
In Herbst und Winter ist das ein feines Scheibchen, um abends ohne jede Ablenkung genossen zu werden. Intensität wird groß geschrieben, und wenn draußen der Wind heult und der Regen prasselt, dann muss man von einem emotionalen Meisterstück sprechen. Im Frühling und Sommer dagegen dürfte diese Scheibe den CD Player nur aus der Ferne sehen, da Sonnenschein der natürliche Feind von "Odyssea" ist. Dieses Wechselbad der Gefühle kann eigentlich gar nicht aus Italien stammen, da müssen sich die Vier tatsächlich im dunkelsten Keller eingeschlossen haben. Oder die waren auf England-Urlaub.
Da es aber gerade jetzt so richtig ungemütlich wird, werden aufgeschlossene Musikfans mit TOMYDEEPESTEGO eine kleine Perle am Rande des metallischen Universums finden, die man in der Sammlung in die "dunkle Gefühle"-Ecke neben MY DYING BRIDE, EVERON, TIAMAT und oben bereits erwähnte ANATHEMA stellen kann.
Anspieltipps: das an BLACK SABBATH erinnernde Mizar, Liver mit seinem feinen Violinenpart
- Redakteur:
- Frank Jaeger