TOTEN HOSEN, DIE - Opium fürs Volk
Mehr über Toten Hosen, Die
- Genre:
- Punkrock
- Label:
- JKP/Eastwest Records
- Release:
- 26.01.1996
- Vaterunser
- Mensch
- Die Fliege
- Die Zehn Gebote
- Böser Wolf
- Nichts bleibt für die Ewigkeit
- Ewig währt am Längsten (Dub)
- Und so weiter
- Bonnie & Clyde
- Der Froschkönig
- XTC
- Lügen
- Paradies
- Und wir leben
- Er denkt, sie denkt
- Seelentherapie
- Viva La Revolution
- Zehn kleine Jägermeister
Das Jahr 1996 war ein gutes Jahr für DIE TOTEN HOSEN und deren Fans. "Opium fürs Volk" war das erste Album, das unter dem Banner des bandinternen Labels JKP (Jochens kleine Plattenfirma) eingespielt wurde. Folgerichtig befand sich mit 'Zehn kleine Jägermeister' auch die erste Nummer-Eins-Platzierung der Punkrocker auf der Scheibe. Weiterere Triumphzüge waren die komplett ausverkaufte "Ewig-währt-am-Längsten"-Tour, auf der auch das fantastische Live-Album "Im Auftrag des Herrn" mitgeschnitten wurde, und der Auftritt im Rahmen des RAMONES-Abschiedskonzertes in der argentinischen Landeshauptstadt Buenos Aires.
Auch musikalisch gibt es auf "Opium fürs Volk" einiges zu entdecken. Der Opener 'Mensch' ist mit Miami-Vice-Sound gespickt und die bitterböse Nummer 'Böser Wolf' beginnt mit einem Kontrastprogramm. So handelt der Text von Kindesmissbrauch, obwohl die Instrumente eher positive Stimmung verbreiten. 'Und so weiter' könnte durchaus ein Grundstein für ein Genre namens Country Punk sein und in 'XTC' verwendet man im Zuge der "KEINE-MACHT-DEN-DROGEN"-Kampagne einen Sound, der sich wohl am besten mit SCOOTER meets RAMMSTEIN meets DIE TOTEN HOSEN betiteln lässt. Heutzutage würde man vermutlich sagen, dass 'Lügen' eine Hommage an THE WHITE STRIPES ist, aber die waren damals noch nicht gegründet.
Die eindeutig herausragenden Nummern des Albums sind allerdings die noch heute unsterblichen Live-Nummern 'Die Zehn Gebote', 'Nichts bleibt für die Ewigkeit', 'Bonnie & Clyde' (mit dem wahrscheinlich geilsten Riff der DTH-Geschichte) und 'Paradies'. Hier wird einfach der erdige Punkrock zelebriert, der DIE TOTEN HOSEN so erfolgreich gemacht hat.
Zu Zeiten, in denen auch die "Sauflieder" noch Niveau hatten (man erinnere sich an die komplett sinnfreie Nummer 'Walkampf' vom neuen Album), zog sich Sänger Campino laut Booklet auch in ein Kloster zurück, um die Texte von "Opium fürs Volk" zu schreiben. Trotzdem enthält die Scheibe mehrere "Reim-dich-oder-ich-fress-dich"-Stellen, aber auch einige textliche Highlights aus Campinos lyrischem Backkatalog.
Abschließend lässt sich sagen, dass DIE TOTEN HOSEN schon vor zehn Jahren experimentell klangen, aber auf einer erdigeren Basis und eben nur in gewissen Song-Passagen und nicht über ein komplettes Lied verteilt. "Opium fürs Volk" ist gerade wegen der oben genannten Überhits ein Must-Have aus der großen Diskographie der Altbier-Fetischisten aus Düsseldorf.
Anspieltipps: Die Zehn Gebote, Nichts bleibt für die Ewigkeit, Bonnie & Clyde, Paradies
- Redakteur:
- Christoph Heck