TOTENMOND - Der letzte Mond vor dem Beil
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2016
Mehr über Totenmond
- Genre:
- Doom Core
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Massacre
- Release:
- 19.08.2016
- Die Entheiligung des blasphemischen Josef und der ewige Regen
- Hölle mit Hof
- Blut auf krank
- Kehrwoche
- Tötet den König
- Zu den Waffen
- Fort von Gott
- Giftköder
- Into The Fire
- Die Salbung
Pazzer erlaubt sich erneut keinen Patzer!
Die Erinnerungen sind frisch, als sei es gestern passiert. Tatsächlich liegen fast genau 20 dazwischen, als ich im Rahmen des äußerst ungewöhnlichen, aber (damals) extrem starken Packages kurz vor Weihnachten 1996 ins (damals) legendäre U2 nach Bad Wörishofen reiste, um ATROCITY (auf "Willenskraft"-Tour), IN FLAMES ("The Jester Race"), den portugiesischen Gothic Metallern HEAVENWOOD und eben den Aso-Punks von TOTENMOND (das Debüt "Lichtbringer" war keinen Monat alt) livehaftig beizuwohnen.
Was hat sich also in den 20 Jahren getan? ATROCITY hat nach besagtem Album nichts Brauchbares mehr auf die Beine bekommen, hat sich vom Todesstahl vollends abgewendet. Weiterentwicklung und so. Ne, klar. IN FLAMES hat die Fahne in den Wind gehängt und sich von vertrautem Terrain (Melodic Death Metal) hin zu etwas entwickelt, was die Massen lieben, ich aber eben nicht. HEAVENWOOD? Tja, in der Versenkung verschwunden. Und TOTENMOND? Ja, das sind immer noch die drei Aso-Punks. Das sind immer noch die Drei, die komplett auf Kompromisse scheißen und mit "Der letzte Mond vor dem Beil" ihren achten Wutbatzen auf die Menschheit ausspucken.
Und was kann der aktuelle Longplayer denn so? Einiges. Der Opener 'Die Entheiligung des blasphemischen Josef und der ewige Regen' zieht sich so lang wie der Titel selbst, baut eine unheimlich düstere Stimmung auf und nimmt in den letzten anderthalb Minuten ordentlich Fahrt auf. Wenn man den Song richtig einwirken lässt, dann funktioniert er als Nummer eins auf "Der letzte Mond vor dem Beil" prächtig. Wenn man's nicht tut, kann man sich die Frage stellen, ob die Länge von fast acht Minuten tatsächlich nötig gewesen ist. Ich zähle mich dabei zu Erstgenannten.
'Hölle mit Hof' präsentiert sich da schon ganz anders. Pazzer und Co. ziehen das Tempo an und heraus kommt höchst destruktiver Todespunk, wie man ihn von TOTENMOND kennt und schätzt. 'Blut auf Krank', das Albumhighlight, offenbart wiederum eine weitere Stärke des Trios: ein herrliches Gespür für höllische Grooves. Dabei erinnert der Track ein wenig an SATYRICON zu "Now, Diabolical"-Zeiten oder auch an neuere KHOLD. Ihr wisst schon, tanzbar, aber stets böse und bedrohlich.
Ansonsten reizt TOTENMOND erneut wieder sämtliche Extreme zwischen ultrazähem Doomcore und hastigen D-Beats aus - all das auf souveräne Art und Weise. Pazzers Stimme klingt angepisst wie eh und je und dabei sind keinerlei Ausfallerscheinungen auszumachen. Die Produktion ist ebenfalls ultraheavy. Ich persönlich ziehe das Frühwerk dennoch vor, weil TOTENMOND vor 20 Jahren doch etwas weniger kalkuliert klang. Aber Teufel nochmal, werden wir nicht alle erwachsen mit der Zeit?
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Haris Durakovic