TOUNDRA - II
Mehr über Toundra
- Genre:
- Instrumental Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- aloudmusic records
- Release:
- 03.02.2012
- Tchod
- Magreb
- Zanzibar
- Völand
- Danubio
- Koschei
- Bizancio
Wo sonst Orangen sowie Zitronen blühen, erstrahlen hier vier Musiker aus Spanien mit feinstem Instrumental-Hardrock wie die Rüstung Don Quijotes.
2008 in Madrid, Spanien, gegründet, liefert hier eine bärenstarke Combo Instrumental-Rock vom Feinsten ab. Ich könnte Zeilen schinden bis zum Ende, doch das Opening 'Tchod' stimmt leicht orientalisch-rockig ein auf ein kleines Meisterwerk.
Die Wüste lebt auf ob der starken Musikalität dieser vier Musiker namens Alberto (Bass), Alex (Drums), Esteban (Guitar), Victor (Guitar) sowie einigen Gastmusikern (Cello, Piano, Steel Guitar, Percussions).
Der zweite Streich folgt mit 'Magreb' (Bedeutung für Marokko, aber ebenso für Westen, Land der untergehenden Sonne), und hier wird ordentlich der Wüstensand Nordafrikas weggefegt, irrwitzige Gitarrenläufe, punktuelles Drumming, Breaks sowie edle Tempi-Wechsel ergötzen sich über zehn Minuten und TOUNDRA sind belebend wie ein starker Mokka in der gleißend heißen Mittagssonne.
Etwas sanfter, aber tendenziell rockig wird - musikalisch - das Inselparadies Sansibar in 'Zanzibar' illustriert. Weiße Strände und türkisblaues Meerwasser tauchen vor meinem inneren Auge auf, bevor das nächste, jedoch kurze Stück 'Völand' zum Verschnaufen einlädt und eher unspektakulär daher poltert. Es gibt einen Fußballklub gleichen Namens aus Uruguay, aber die Spanier meinen wohl eher den Fluss Donau, wenn sie im Titel 'Danubio' ihre Instrumente ins tiefe Wasser halten, fließend-verträumt aufspielen sowie die Tonleiter erklimmen mit teils heftiger Riffgeschwindigkeit; zum Songfinale mündet alles in reinem Metal.
'Koschei', der nächste Track, ist ein Mid-Tempo-Rocker, wahrscheinlich angelehnt an einen Begriff aus der russischen Mythologie. Ein "Koschei" ist dort ein alter, hässlicher Mann, der junge Frauen bedroht. In anderen slawischen Dialekten könnte auch ein skelettartiges Wesen gemeint sein. Krönender Abschluss dieser recht kurzweiligen Angelegenheit ist 'Bizancio', ein Monument mit Ausbrüchen in Heavy-Metal-Gefilden, erneut verziert mit Riffgewitter und schnell-fliegenden Fingern über den polierten Gitarrenhals. Im Fade-out spielt sich dann gekonnt harmonisch das Cello in die vordere Reihe, geht die letzten Minuten dann doch wieder zurück ins hintere Glied, um den Gitarren breiten Raum zu lassen fürs Finale. Irgendwie erinnert mich TOUNDRA ein klein wenig an LED ZEPPELIN ohne Gesang. Ein Klasse-Album. Punkt.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Dirk Ballerstädt