TOWNSEND, DEVIN - PowerNerd
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/24
Mehr über Townsend, Devin
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- InsideOutMusic
- Release:
- 25.10.2024
- PowerNerd
- Falling Apart
- Knuckledragger
- Gratitude
- Dreams Of Light
- Ubelia
- Jainism
- Younger Lover
- Glacier
- Goodbye
- Ruby Quaker
1a-Fanservice!
Schön, wenn man sich auf seine Lieblingskünstler verlassen kann! Wurde vor ziemlich genau zwei Jahren mit "Lightwork" im wahrsten Sinne des Wortes eher verhältnismäßig leichte Kost aufgetischt, werden wir nun auf den "PowerNerd" eingeschworen. Alleine der Titel stellt schonmal klar, dass trotz einer gewissen Veröffentlichungs-Routine nie Langeweile aufkommt - schließlich reden wir hier über DEVIN TOWNSEND! Wer sich mit "Lightwork" vielleicht etwas schwer getan hat, der wird nun seine helle Freude mit dem neuen Album haben, die DEVIN TOWNSEND-Synapsen von Alben wie "Terria" (2001) oder "Epicloud" (2012) springen quasi sofort an. Es wird also wieder episch und monumental, aber auch atmosphärisch und mit viel Tiefgang - mit anderen Worten: 1a-Fanservice!
Es gibt Momente zum Headbangen ('PowerNerd', 'Knuckledragger') zum Lachen ('Ruby Quaker'), zum Staunen ('Jainism') und Träumen ('Ubelia', 'Younger Lover', 'Goodbye'). Was alle Stücke gemeinsam haben, ist, dass sie einen mitnehmen auf eine Reise in den schier unendlichen Klangkosmos Townsends und es schaffen, die Welt draußen für die Dauer des Albums zu vergessen. Man fühlt sich mit majestätischen Tracks wie 'Falling Apart', 'Gratitude', 'Jainism' oder 'Glacier' (Gänsehaut!) selbst geradezu königlich, quasi ein Empowerment für Körper und Seele. Dabei ist die Musik auf "PowerNerd", wie sein Komponist, sehr vielseitig. Der Titeltrack ist ein kurzer, knackiger Song im Upbeat mit einem Sound und einem Video, dass Erinnerungen an einen Alien namens "Ziltoid" wach werden lässt. Ich mag den Track und seine Botschaft, dass vermeintliche "Schwächen" Stärken sein können, aber im Albumkontext passt er irgendwie nicht so richtig rein, auch zu dem eher mystischen Artwork passt weder der Titel, noch der Song.
Aber das ist Meckern auf hohem Niveau, denn sonst gibt es tatsächlich nicht viel auszusetzen. Klar, wer immer noch eine Rückkehr des Sounds à la STRAPPING YOUNG LAD erhofft, der wird natürlich auch dieses Mal enttäuscht werden. Dennoch kann man anerkennen, dass "PowerNerd" wieder deutlich rockiger, proggiger und in Teilen heavier als sein direkter Vorgänger ausgefallen ist.
Eine Diskussion über Schubladen war bei Herrn Townsend aber eh immer sinnlos. Die braucht es auch gar nicht, um zu erkennen, dass 'Knuckeldragger' der geheime Hit des Albums ist, er macht sofort Laune und geht mit seinem Groove sofort ins Gedächtnis und Genick. Live bestimmt ein Kracher! Mit 'Goodbye' könnte das Album tatsächlich passend enden, das Beste hat sich der Kanadier jedoch für den Schluss aufbewahrt: 'Ruby Quaker'. Eine Hymne ans Kaffeetrinken, musikalisch perfekt, absolut irrwitzig vertont. Darauf erstmal einen frisch aufgebrühten Schluck braunes Gold!
Wie man die Musik für solch ein starkes Album in gerade Mal elf Tagen (!) schreiben kann, bleibt mir ein Rätsel. Sicherlich, auch ein DEVIN TOWNSEND bewegt sich hier in seiner Komfort-Zone, aber das Genie des Herrn überrascht mich doch immer wieder. Zumal die nächsten beiden Werke, die Rockoper "The Moth" (die Uraufführung findet im März 2025 in den Niederlanden statt, die erste von zwei Shows ist bereits ausverkauft) und das düstere "Axolotl" bereits im Kasten sein sollen und "PowerNerd" dann als Trilogie abrunden werden. Einfach DEVIN TOWNSEND eben.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jakob Ehmke