TOXIC BONKERS - Progress
Mehr über Toxic Bonkers
- Genre:
- Death Metal / Hardcore
- Label:
- Selfmadegod
- Release:
- 21.05.2007
- Emptiness
- Evolution
- Denial
- Manifesto
- Hole In The Head
- Face The Fact
- Progress
- Anti-Violent
- Geophobia
- I Will Resist
Huch, "Progress" böllert ja vortrefflich. Müssen eigentlich hungrige Newcomer sein, die Polen TOXIC BONKERS. Doch weit gefehlt. Das Quintett ist in wechselnden Besetzungen bereits seit fünfzehn Jahren aktiv, wovon Westeuropa allerdings nüscht mitgekriegt hat. Hoffentlich ändert sich das mit dem vierten Album, denn man kann die Jungs echt gebrauchen. Sie präsentieren eine Bandbreite, die von halsbrecherischem Groove bis Fies-Blast alles beinhaltet, ignorieren Genregrenzen völlig und föhnen einen Brutalo-Sound bestehend aus BOLT THROWER-Death-Metal, "Chaos A.D."-SEPULTURA, Grind, Crust und Neunziger-Hardcore runter.
Der Schwerpunkt des Songmaterials liegt auf Kopp abmontieren – mal im gemäßigten Up-, mal im zermalmenden Midtempo. Und glücklicherweise kommen die Nummern ohne abgeschmackte Beatdowns aus, woran man ablesen kann, dass die Kollegen nicht erst gestern aus dem Ei geschlüpft sind. Die Kunst, auch mit diesen Geschwindigkeiten ansprechende Verwüstung anzurichten, beherrschen sie zudem, was keine Selbstverständlichkeit ist. Richtig Kraft kriegt "Progress" allerdings, wenn die Crust-Post abgeht. Dann schmeißt man 'nen Stuhl durch die Gegend oder gestaltet seine Wohnung anderweitig um. Und mein lieber Crust-Stinker, das Gefauche, das dem Gebrüll in diesen Passagen Rückendeckung gibt, ist der blanke Hass. Zwar ist die Produktion nicht räudig genug, um die Momente rundum perfekt in Szene zu setzen, aber da der Metal auf der Scheibe deutlich im Vordergrund steht, ist es nachvollziehbar, dass auch die Knöpfe im Studio auf "Eisen" gestellt wurden. Aber Produktion hin oder her, mit derartigen Einflüssen kann man gar keinen Schiffbruch erleiden – außer man heißt EDGUY und würde auf die Idee kommen, einen Crust-Song aufzunehmen. Das wäre die Ausnahme, die die Regel bestätigt.
Sowohl der Variantenreichtum als auch die Hardcore-Punk-Elemente machen die Scheibe schon interessant; endgültig im guten Bereich landet sie aber aufgrund der Details, die in den Songs stecken. Man findet ein paar endzeitliche Gitarrenspielereien ('Hole In The Head', 'Face The Fact'), Keyboards ('Progress', 'Geophobia') oder melodischen Gesang ('Denial') – unscheinbare Dinge, die ihre Wirkung trotzdem nicht verfehlen und das Material interessant halten. Damit stecken TOXIC BONKERS einige etablierte Bands locker in die Tasche. Et voilà: ein schöner Tritt aus Polen.
Anspieltipps: Anti-Violent, Denial, Geophobia, Progress
- Redakteur:
- Oliver Schneider