TRANCE - Power Infusion
Mehr über Trance
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Galileo Records / ProgRock Records / SPV
- Release:
- 01.12.2023
- Heavy Metal Queen
- Rockstar
- Children Of Illusion
- Glasshouse
- S.L.D. (Dedicated To MCE)
- Shock Power
- Burn Your Lies
- Sensation
- Storm & Thunder
Geschichtsstunde des deutschen Heavy Metal!
It's Silberrückentime. Wer also keine Anekdoten von damals lesen möchte und behauptet, wir würden alle ausschließlich in der Vergangenheit leben und Newcomer übersehen, der darf gern gleich woanders nach dem nächsten heißen Eisen von heute suchen. Dies ist eine völlig wertfreie Empfehlung von mir, denn auch mir ist klar, dass es etliche tolle Newcomer gibt, die teils auf sich mir nicht erschließenden Wegen ihre Kunst darbieten, teils aber auch mit altbekannten Mitteln arbeiten. Dies wird von mir alles nicht in Frage gestellt, trotzdem freue ich mich immer darüber, wenn Bands meiner musikalischen Früherziehung auch heute noch eine gute Figur abgeben oder wenn übersehene Klassiker der zweiten und dritten Reihe nochmal etwas Aufmerksamkeit bekommen. So geschieht es hier mit der zweiten Scheibe von TRANCE namens "Power Infusion", die ursprünglich im Jahr 1983 das Licht dieser Welt erblickt hat. Das ist lumpige 40 Jahre her. Auch wenn heute mit Gitarrist Markus Berger und Bassist Thomas Klein nur noch zwei Originale mit an Bord sind, hat mich die Band beim HOA in ihrer aktuellen Besetzung sehr begeistern können. Dies aber nur als Einleitung und um zu zeigen, dass man mit TRANCE auch im Hier und Jetzt noch rechnen darf.
Ich erinnere mich noch sehr gut, wie das deutsche Magazin Aardshok, welches so etwas wie unsere Bibel war, andauernd sehr positiv über diese neue deutsche Sensation namens TRANCE berichtet hat. Als das zweite Album "Power Infusion" dann auf dem Gabentisch unterm Bäumchen lag, war ich entsprechend heiß, es schnellstens zu hören. Wie es zum weihnachtlichen Feste so war, waren wir aber nicht zuhause, sodass es keinen Rückzug ins Kinderzimmer gab. Und Streaming-Dienste klangen nach einem Feature in Raumschiff Orion. Allerdings erlaubte mir meine Tante, dass ich das Album auf ihrer Anlage noch am 24.12. auf Kassette überspielen durfte. Da ich natürlich meinen Sony Walkman am Start hatte, lief diese Kassette dann in der Nacht zum 25.12. mehrfach unterm Kopfhörer und ich war komplett begeistert. Die schneidende Stimme von Lotar Antoni hatte es mir besonders angetan. Vielleicht weil er mich mit seiner nasalen Stimme ein bisschen an Klaus Meine erinnerte oder weil er einfach so kraftvoll klang? Wahrscheinlich ist beides richtig. Aber auch die Songs selbst waren total großartig.
Angefangen beim schnell zum Party-Kracher mutierten Opener 'Heavy Metal Queen' über das kraftvolle 'Sensation' bis hin zum extrem schnellen Rausschmeißer 'Storm And Thunder', dessen Gitarrenarbeit schon beinahe im Speed-Metal-Bereich angesiedelt war, hatten und haben es mir die Songs der Jungs sehr angetan. Ja, heute werden die jungen Wilden in ihren gestreiften Leberwurst-Pellen über diese zaghaften Aggressionsausbrüche schmunzeln, aber damals war das der heiße Shit. Für mich ist es aber noch immer ein extrem gutes Album, welches nicht nur den Zeitgeist und die Aufbruchstimmung widerspiegelt, sondern auch noch immer mit zeitlos guten Songs punkten kann. Sicherlich darf man über den einen oder anderen Text schmunzeln, aber so ein feuchter Traum ist in der Pubertät auch was Feines, nicht? "Come on take me trough the night, On your silver wings I'll ride, Come on take me I am yours, I can feel your metal force, You let me rock, you let me steam, So don't get out of my dream, Heavy Metal Queen" ('Heavy Metal Queen').
Nun hat sich das Label Galileo dieses Albums angenommen, es klanglich angenehm aufgewertet und als CD veröffentlicht, sodass es keinen Grund mehr gibt, sich diesen Klassiker des deutschen Metals nicht in die Sammlung zu stellen. Ich weiß, dass die Scheibe jetzt wieder häufiger bei mir laufen wird, denn ich bin noch immer textfest und singen soll ja glücklich machen. Das ist in der heutigen Zeit sicherlich auch nicht zu unterschätzen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae