TRANCE - The Loser Strikes Back
Mehr über Trance
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Rockport Records
- Release:
- 31.03.2017
- Thunderbird Rising
- I Want To Live
- Star Invaders
- Loser
- Live And Heavy
- The Loser Strikes Back
- Open Skies
- Trust And Glory
- Finding You
Granatenstarkes Comeback der Veteranen!
Der Name TRANCE gehört zur deutschen Metal-Historie essenziell dazu. Dabei hat die Band seit 1996 kein Studio-Album mehr veröffentlicht! Mit "The Loser Strikes Back" ändert sich dieser Zustand endlich, und die Jungs kehren auf absolut überzeugende Art zurück! Bekannt werden sie wohl immer für "Break Out" und "Power Infusion" bleiben, aber "The Loser Strikes Back" zeigt, wie alte Recken sich zurück melden sollten. Mit einer erstklassigen, zeitgemäßen aber nicht übertrieben modernen Produktion, starken Songs und einem Sänger der Extraklasse sollten sich die Rheinland-Pfälzer für viele Live-Gigs und Festivalauftritte qualifizieren. Mit Neudi haben sie mittlerweile einen versierten Tausendsassa an den Drums, der auch bei MANILLA ROAD die Schießbude bedient.
Mit 'Thunderbird Rising' geht es in bester SAXON-Mannier los. Ein echter Brecher zu Beginn, den auch ICED EARTH heutzutage gerne schreiben würde. 'I Want To Live' ist wieder stark eingesungen und gefällt mit hardrockigem Refrain, ist aber generell einer der schwächeren Songs. Dafür gibt es mit 'Star Invaders' einen Hammersong, der sich zwischen NWoBHM, JUDAS PRIEST, ACCEPT und leichten US-Metal-Anleihen einsortieren lässt. Die stampfigen Rhythmus-Klampfen und das bewusst straighte (aber nicht unkreative) Schlagzeugspiel, dazu interessante Leads und ausdrucksstarker Gesang - das ist Heavy Metal der gehobenen Güteklasse. Mit 'Loser' folgt ein Song auf dem gleichen, unfassbar hohen (10-Punkte-)Niveau, der spürbar zu den Hard-Rock-Königen der siebziger Jahre hinüber schielt, aber klar im Heavy Metal verwurzelt bleibt. Trotz siebeneinhalb Minuten Länge ist der Song absolut kurzweilig. Danach gibt es flotten Mittachtziger-Jungfrauen-Metal mit Solinger Anleihen. 'Live And Heavy' ist feinster Proto-Speed-Metal.
Der Titelsong ist handwerklich gut gemacht, bleibt aber nach den vorhergehenden Großtaten nicht sofort im Ohr hängen - obwohl der Refrain schon irgendwie kreativ und eigen ist. Also, weiter geht's mit 'Open Skies' - die Nummer startet mit deutlich zu viel Hall, ist dann aber wirklich stark, mit emotionalem Refrain. Hin und wieder scheinen auch hier die Hard-Rock-Roots durch.
Mit dem fast zwölf Minuten langen 'Trust And Glory' biegen wir auf die Zielgerade ein. Allerdings braucht der Song auch über eineinhalb Minuten, um wirklich anzufangen. Das ist aus meiner Sicht etwas ungünstig geraten. An der Qualität des restlichen Songs gibts aber nichts zu meckern - ein harter Brecher, wie immer auf dieser Scheibe mit ganz großen Vocals (Joe Strubel sollte ich mir als Namen merken) veredelt. Die Gitarren lassen dafür genügend Raum, und auch Neudis Drumming bleibt immer wieder hörenswert. 'Finding You' ist dann zum Abschluss keine Schnulze, obwohl der Titel das vermuten ließen. Nach einem solistischen Einstieg auf der Klampfe kann Strubel noch mal sein ganzes Können zeigen. Die Nummer ist durchaus etwas getragener, wird dadurch aber noch intensiver. Ein großer Abschluss.
Insgesamt ein absolut bemerkenswertes Comeback. Ehrlich, ich bin begeistert. Die wenigen kleineren Schwachpunkte werden von einigen makellosen Übersongs verdeckt. Traditioneller Metal auf höchstem Niveau. Die KIT- und HOA-Booker sollten hier dringend mal dafür sorgen, dass der mangelnde Anteil an deutschen Bands auf diesen Festivals ausgeglichen wird. TRANCE könnte eine Lösung dafür sein. Die letzten ACCEPT-Alben werden vom Niveau her jedenfalls erreicht.
Normalerweise würde ich hier empfehlen, mal hineinzuhören, aber ich reiße mich mal dazu hin, allen Genrefans direkt eine Kaufempfehlung auszusprechen. Hier könnt ihr wirklich nichts verkehrt machen.
Anspieltipps: Star Invaders, Loser, Finding You
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer