TRANSMISSION0 - Memory Of A Dream
Mehr über Transmission0
- Genre:
- Metal
- Label:
- Go-Kart / Rough Trade
- Release:
- 24.11.2006
- Cocoon
- Condor
- Paracas
- Dream1
- Fragments
- Dying Light
- Dream2
- Damn Machines
- UnRem
- Token
TRANSMISSION0 sind genau jenem Genre zuzuordnen, in dem sich Bands wie ISIS, RED SPAROWES, CULT OF LUNA oder OSTINATO tummeln und das eigentlich keinen Namen hat. In der unbehaglichen Welt der Holländer, die sehr anschaulich auf dem tollen Cover dargestellt ist, gehen sanfte Klänge und aggressive Ausbrüche eine gefährliche Liaison ein, muss melancholischer Gesang apokalyptischem Gebrüll weichen und bekommen Songs die Zeit, die sie benötigen, um sich vollends entfalten zu können – auch wenn dazu an der Zehn-Minuten-Marke gekratzt werden muss. Wer will, kann das Gebotene als Doom bezeichnen, ihm eine lustige Stilbezeichnung verpassen oder einfach sagen, dass es eine Mischung aus Metal, Rock und Hardcore ist. Was letztlich interessiert, ist die Antwort auf die Frage, ob die Band ihre Hausaufgaben gemacht hat.
'Cocoon' lautet das schlagende Argument, das jede Diskussion über die Qualitäten des Quintetts nach exakt 377 Sekunden überflüssig macht. Während dieser Zeit hat man dissonante Riffs, wunderbare Keyboard-Flächen, leicht wavige Clean-Gitarren-Schwerelosigkeits-Parts, entrückte Vocals und böses Gebell vernommen, die zu einem großartigen, überzeugenden Track zusammengesetzt wurden und alle musikalischen Facetten der Truppe repräsentieren. Und aus diesem Soundpool bedienen sich die Jungs im weiteren Verlauf von "Memory Of A Dream", um jeweils einen der genannten Aspekte deutlicher herauszustellen. So neigt sich die Waagschale mal in Richtung trügerische Ruhe ('Dream1', der feine Elfminüter 'Token'), mal in Richtung aufwühlende Verzweiflung (das mit einem Gastauftritt von TODAY IS THE DAYs Steve Austin glänzende 'Damn Machines') und mal in Richtung dunkle PINK FLOYD ('Dream2', das im letzten Viertel eine feine Gitarrenmelodie aufbietet).
Wenig überraschend, ist auch Mischa van Rodijnens Gesang lediglich ein weiteres Instrument, das nur sporadisch zum Einsatz kommt und sich dem Breitwand-Orkan völlig unterzuordnen hat. Bis auf wenige Ausnahmen verzichtet er dabei auf seine klare Stimme, um das Ende der Welt mit düsterem Geschrei zu begrüßen, was alles in allem ein wenig schade ist, da er durchaus singen kann und der Musik dadurch ein Quäntchen Vielseitigkeit geraubt wird. Das allerdings als Manko der Platte anführen zu wollen, wäre unangebracht und hieße, Energien auf die Sucherei nach dem nicht vorhandenen Haar in der Suppe zu verschwenden. Dazu habe ich überhaupt keine Lust, und deshalb sage ich, dass "Memory Of A Dream" Freunden der oben erwähnten Bands gefallen wird.
Anspieltipps: Cocoon, Condor, Token, Paracas
- Redakteur:
- Oliver Schneider