TRAUMA (PL) - Archetype of Chaos
Mehr über Trauma (PL)
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Revolution Records / Witching Hour Productions
- Release:
- 02.04.2010
- Intro (White Architect)
- Cortex Deformation
- A Dying World
- War Machine
- The Slime
- The Truth Murder
- Tabula Rasa
- Portrait Of The Lies
- Destruction Of The Demented World
Man staune, was die polnische Death-Metal-Szene alles zu bieten hat...
Polen. Death Metal. VADER. Es gibt Gleichungen, die scheinen unwiderruflich und nicht mehr alternativ auslegbar. Und wenn man nach der Erfahrung geht, hat die polnische Todesblei-Szene gar keine andere Chance, als sich immer wieder über ihr viel zitiertes Urgestein zu definieren, auch wenn das eigene Land mit DECAPITATED und BEHEMOTH längst Bands hervorgebracht hat, die den großen Namen längst in Grund und Boden gestampft haben. Aber auch hier gilt: Der lange, beschwerliche Kampf wird belohnt, und nur wer beharrlich ist und sich seine Jugend bei kleinen Underground-Labels bezahlen lässt, hat potenziell einmal die Chance, den Schritt aus dem Underground zu wagen.
Wie frustrierend dieser steinige Pfad sein kann, lässt sich sinnbildlich für eine ganze Szene am Beispiel von TRAUMA ablesen. Seit Ende der Achtziger (damals noch unter dem Banner THANATOS) aktiv, hat es das Trio inzwischen schon auf acht Alben gebracht, von denen kaum eines über den lokalen Rahmen hinaus wahrgenommen wurde. Und das Schlimme an der Sache: Es war jedes Mal wieder eine Frage der Promotion. Dort wo TRAUMA nämlich anno 2010 angelangt sind, werden VADER womöglich gar nicht mehr hinkommen - und man beachte dabei ständig die herausragenden Qualitäten der polnischen Urväter, selbst wenn sie nach den ständigen Line-Up-Schwierigkeiten mittlerweile in der Sackgasse stecken!
Mit "Archetype Of Chaos" starten ihrer drei Brüder im todesmetallischen Geiste nun einen weiteren Anlauf, kämpfen hierbei mit teils schon fast progressiven Mitteln, blasen an anderer Stelle aber auch wieder so unwiderstehlich zur Attacke, dass jedes einschlägige Label sich an den Kopf packen muss, diesem Rohdiamanten nicht schon längst eine Heimat gegeben zu haben. Stücke wie das Break-lastige 'A Dying World' halten ziemlich locker den hochwertigen MORBID ANGEL-Standards stand, während die rareren Aufrufe zur Attacke bei Nummern wie 'War Machine' und 'Destruction Of The Demented World' derart stilvoll vorgebracht werden, dass man geneigt ist, den gesamten extremen Metal-Kosmos als Fair-Play-Zerstörer zu beschimpfen.
Mit 'Portrait Of The Lies' und dem abgehackten 'The Slime' stehen schließlich weitere Granaten auf der Warteliste und vervollständigen das Bild einer Band beziehungsweise eines Albums, dem man schleunigst die gesammelte Aufmerksamkeit schenken sollte. Denn wenn man mal in der Geschichte des brutalen Metals gräbt, wird man oft genug das Dilemma derjenigen Puristen hören, die erst nach ihrem Ableben als Band zur Legende erkoren wurden. Und mit "Archetype Of Chaos" als Hauptbeispiel ist ein brillantes Argument am Start, welches diese Befürchtung auch im Falle von TRAUMA nährt - und das sollte man keinesfalls zulassen!
Anspieltipps: A Dying World, War Machine, Portrait Of The Lies
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes