TREES OF ETERNITY - Hour Of The Nightingale
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2016
Mehr über Trees Of Eternity
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Svart (Cargo)
- Release:
- 11.11.2016
- My Requiem
- Eye Of Night
- Condemned To Silence
- A Million Tears
- Hour Of The Nightingale
- The Passage
- Broken Mirror
- Black Ocean
- Sinking Ships
- Gallows Bird
So elegant klingt Traurigkeit selten.
Die finnische Metalszene hat schon immer ganz vorne mitgespielt, wenn es um melancholische, düstere oder extreme Sounds geht. SWALLOW THE SUN-Kopf Juha Raivio gründete 2013 die Doom-Formation TREES OF ETERNITY mit seiner Lebensgefährtin Aleah Stanbridge (†2016) und nahm ein erstes Demo auf. Zusammen mit weiteren Musikern aus dem SWALLOW THE SUN- bzw. NIGHTWISH-Umfeld entstand so "Hour Of The Nightingale", welches nach drei Jahren Arbeit nun endlich vorliegt. Es ist absolut tragisch, dass die über allem schwebende Sängerin die Veröffentlichung nicht mehr erleben kann. Sie starb in der finalen Produktionsphase des Albums an einem Krebsleiden.
Wenn einem jetzt ein paar Tränen in den Augen stehen, ist das "leider" genau die richtige Stimmung für das traurig-elegische Kleinod namens "Hour Of The Nightingale". Mit dem eröffnenden Riff reisst uns Songwriter Juha Raivio unmittelbar in die Tiefen seiner Musik. Mit einem Riff so kraftvoll und einfach, dass man der Gewalt seiner Komposition einfach nicht entkommt. Und so unprätentiös, wie schließlich Streichinstrumente ihr Klagelieg anstimmen und den Weg für die fantastischen Vocals ebnen, ist 'My Requiem' einer der besten Doom-Songs dieser Couleur, die mir in den letzten Jahren untergekommen sind.
Die Befürchtungen, bei den TREES OF ETERNITY würde das immer gleiche Beauty-and-the-beast-Spiel zelebriert, bleiben aus. Es wirkt so, als müsse sich die Band nicht einmal sonderlich anstrengen, um diese einnehmende Stimmung zu erschaffen. Schwere Riffbrocken, die immer wieder von clean gezupften Gitarren ergänzt oder abgelöst werden, sind Stilmittel genug. Auch in den Orchestrierungen, in denen die Streicher etwas prominenter auftreten ('Condemned To Silence'), erzeugen das einfache, aber effektive Schlagzeugspiel von Kai Hahto (WINTERSUN, live bei NIGHTWISH) und das Gesangsduett von Juha und Aleah die Essenz des Songs.
Stellenweise ist "Hour Of The Nightingale" so traurig wie eine Funeral-Doom-Scheibe, dabei aber immer elegant und angenehm zu hören. Dabei entfalten viele Songs die Macht einer ausgewachsenen Death-Doom-Kapelle, deren Songs man am liebsten bei maximaler Lautstärke über sich ergehen lassen möchte. Und dann muss man noch einmal die verstorbene Aleah Stanbridge hervorheben, die mit ihrem warmen Timbre den Hörer ganz für sich einnimmt. Summa summarum ist das erste und vermutlich auch einzige Album der TREES OF ETERNITY ein großartiges Album, das die Tristesse so gekonnt mit Noten formt, wie kaum eine anderen Band in letzter Zeit.
Anspieltipps: My Requiem, Broken Mirror, Hour of the Nightingale
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Nils Macher