TRIAL - Vessel
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2015
Mehr über Trial
- Genre:
- (Progressive) Heavy Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- High Roller Records
- Release:
- 21.01.2015
- Vessel
- To New Ends
- Ecstasy Waltz
- Through Bewilderment
- A Ruined World
- Where Man Becomes All
- Restless Blood
Mr. Matheos - your turn!
Ich habe Tränen in den Augen. Freudentränen wohlgemerkt. Denn seit Dekaden warte ich darauf, dass FATES WARNING endlich wieder einen solchen Klassiker auf Konserve bannt. Der Fehler im System: "Vessel" entstammt weder der Feder eines Jim Matheos, noch ist sein alter Weggefährte John Arch an der Entstehung dieser Platte beteiligt. Naja, zumindest nicht direkt...
Schaut man jedoch auf die offenkundige Inspiration, die das schwedische Unikat TRIAL beim Songwriting genossen hat, muss man konstatieren, dass die ersten Sahnestücke in der beliebteren FATES WARNING-Konstellation hier auf Dauerrotation gelaufen sein müssen - tatsächlich oder eben nur in den Gedanken der Musiker. Aber das reicht allemal!
Zum Eingemachten: Die Riffs, die Melodien, der Gesang, die Arrangements und schlussendlich die gottgleichen Hymnen, die TRIAL auf dem neuen Silberling platziert hat, fordern zum kollektiven Kniefall auf. Schon im leicht vertrackten 'To New Ends' weiß man gar nicht mehr, wohin mit all der Begeisterung. Der Gitarrensound ist "Awaken The Guardian"-trächtig, hier und dort vielleicht auch von zeitgemäßen Retro-Metal-Acts verwoben, aber letztendlich genau jener Prototyp, der seit einer Ewigkeit als unkopierbar gilt. Doch TRIAL hat den Dreh scheinbar raus. Und die Schweden zögern auch gar nicht lange und basteln sich in den noch folgenden fünf Tracks einen echten Underground-Meilenstein zusammen, bei dem man jetzt schon neidvoll in die Richtung jener schauen darf, die sich zu den glücklichen Besitzern der limitierten 1500er-Fassung von High Roller zählen werden. Denn diese schmale Fraktion wird in den epischen Momenten von 'Ecstasy Waltz' freudig schluchzen, die nächste Arch-Hommage in 'Through Bewilderment' genussvoll auskosten, in 'A Ruined World' seeligen 'The Spectre Within"-Zeiten nachschwelgen, 'Where Man Becomes All' ihre Zuniegung schenken und dann ein letztes mal durchatmen, bevor der 13-minütige Gigant 'Restless Blood' in jeder einzelnen Note dokumentiert, wie sich der Begriff Jahrhundertsong definiert - denn ein solcher wurde hier platziert.
Die Höchstnote ist ein Instrument, das man nur aus absoluter Überzeugung (und selbst dann nicht immer) ergreifen sollte. Bei "Vessel" wäre jede Abkehr vom Gedanken an das Optimum allerdings Gotteslästerung! Und schon wieder kullern die Tränen...
Anspieltipps: ALLES, ALLES, ALLES
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Björn Backes