TRIBUZY - Execution
Mehr über Tribuzy
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Locomotive Music / Soulfood
- Release:
- 18.07.2005
- Execution
- Forgotten Time
- The Attempt
- Divine Disgrace
- Absolution
- Web Of Life
- Nature Of Evil
- Lake Of Sins
- Beast In The Light
- Aggressive
Hinter TRIBUZY verbirgt sich kein obskures Tribut-Album, sondern das Projekt von Sänger Renato Tribuzy, dessen rauhe Rockstimme ein wenig an den früheren HELLOWEEN-Sänger Michael Kiske erinnert. "Execution" ist ein Power-Metal-Album, das sich an großen Vorbildern der 80er Jahre orientiert und zur Bestätigung gleich etliche berühmte Gastmusiker aufbietet. Die Platte überzeugt durch Spielfreude, Vielseitigkeit und ausgefeilte Arrangements, ohne dabei den Kawumm zu verlieren. Vier der zehn Stücke überschreiten die Sieben-Minuten-Grenze, es gibt also viel zu hören. Erleichtert stellt man fest, dass bei den jungen Bands des neuen Jahrtausends die Erkenntnis doch noch nicht verloren ist, dass man mit Gitarren auch Melodien spielen kann; das hieß früher Solo- oder Leadgitarre.
Gleich das Titelstück zeigt die Vielseitigkeit: Es eröffnet mit Doublebass-Gewitter, hat aber auch ruhigere Passagen und Gitarrensoli. Das treibende 'Forgotten Time' bietet eine flüssige, eingängige Melodie. 'Divine Disgrace' ist voller Rhythmuswechsel. 'Absolution': Hey, klingt jetzt aber verdammt echt nach Kiske. Und tatsächlich, Michael Kiske und mit Roland Grapow ein weiterer Ex-Kürbis sind auf diesem längsten Stück des Albums mit von der Partie. In zehn Minuten wird hier fast alles geboten: düsteres Intro, Duettgesang, Soli, ein entspanntes Klavier und dann wieder voll auf die Zwölf. Herr Grapow bleibt gleich da und eröffnet 'Web Of Life' mit einem HELLOWEEN-typischen Lauf. Ein Minuspunkt ist 'Nature Of Evil', ein Cover von SINNER (einem Nebenprojekt von PRIMAL FEAR oder so ähnlich), das von Ralf Scheepers und dem Obersünder Matthias unterstützt wird. Die Aufnahme geht voll in Ordnung, aber wenn das ausgefeilte Arrangement des Originals fast unverändert übernommen wird und teilweise auch noch die Originalstimme zu hören ist, fragt man sich doch nach dem Sinn einer Coverversion. Bei 'Beast In The Light' erschallt die unverkennbare Stimme von Bruce Dickinson, die einfach jedes Stück veredeln kann. Schließlich ist der Mann Sänger einer der wichtigsten Metalbands. (Wer die Gruppe weiß, kann bei Neun Live anrufen und einen Klingelton gewinnen.) Auch die Gitarrenarbeit bei diesem Stück ist ein Höhepunkt des Albums.
Die Fahne des Power Metal wird weitergetragen. Nur eine kleine Kritik, die sich vielleicht gerade von einem Metalfan ausgesprochen merkwürdig anhört: Es ist nicht nötig, jede ruhige Passage und jeden originellen Übergang gleich mit Doublebass totzuschlagen, nur um zu zeigen: "Wir sind aber immer noch Metal". Aber wenn TRIBUZY den Weg ihrer ambitionierten und selbstbewussten Musik weitergehen, darf man sich jetzt schon auf ihre künftigen Scheiben freuen.
Anspieltips: Execution, Absolution, Beast In The Light
- Redakteur:
- Stefan Kayser