TRICK OR TREAT - Ghosted
Mehr über Trick Or Treat
- Genre:
- Power Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Scarlet Records
- Release:
- 24.04.2025
- Lost In The Haunted House
- Craven Road
- Bloodmoon, feat. Adrienne Cowan (SEVEN SPIRES)
- Ghosted
- Dance With The Dancing Clown
- Polybius
- Evil Dead Never Sleeps
- Return To Monkey Island, feat. Chris Bowes (ALESTORM)
- Make A Difference
- The 13th
- Bitter Dreams
Horrorgeschichten, Geister, Clowns - viele Clowns! - verpackt in eingängige Soundstrukturen.
Schon wieder habe ich eine Band näher kennengelernt, von der ich vorher außer dem Namen und einem Video über Santa Claus nichts kannte: TRICK OR TREAT. Zuerst ist mir das amüsante Cover mit den bläulichen Geistern ins Auge gefallen. Ich formuliere es mal so: Die fünf Gesellen schauen eher leicht dämlich (sorry!), anstatt gruselig. Somit war die Neugier schon geweckt. Thematisch soll "Ghosted" ein Konzeptalbum sein, das "klassischen Power Metal mit furchteinflößender und zugleich witziger Horroratmosphäre vermischt". Aha.
Dann wollen wir doch einmal schauen, was sich Alessandro Conti (Gesang, TWILIGHT FORCE, ex LUCA TURILLI'S RHAPSODY), Guido Benedetti (Gitarre), Luca Venturelli (Gitarre), Leone Villani Conti (Bass) und Dario Capacci (Drums) so ausgedacht haben. Zwei Gäste sind auf "Ghosted" ebenfalls vertreten. Einmal Adrienne Cowan (SEVEN SPIRES), die bei 'Bloodmoon' nicht nur Klargesang, sondern auch den einen oder anderen Growlton beisteuert, sowie Chris Bowes (ALESTORM), der als "alter Pirat" für 'Return To Monkey Island' auserwählt wurde.
Wenn man sich einige Videos des neuen Albums anschaut, dann kommt man nicht umhin, leichte Vergleiche mit NANOWAR OF STEEL zu ziehen. Allerdings sind die Videos von TRICK OR TREAT nicht ganz so mit Klamauk gesegnet, aber immer noch so, dass man doch ziemlich oft schmunzeln muss. Dass die Band auch aus Italien kommt, muss man wohl nicht extra erwähnen.
Der "fröhlicher Powermetal" geht gut ins Ohr und die Grusel-Thematik der Platte orientiert sich beispielsweise an Horrorfilmen - "A Nightmare On Elm Street" ('Bitter Dreams') und "Friday The 13th" ('The 13th) - oder Computerspielen "Monkey Island" ('Return To Monkey Island'). Die "echten Nerds" werden die Vorlagen sicher sofort zuordnen können, talentfreie Gamer (so wie ich leider!), kennen die meistens Games eventuell nur dem Namen nach. Das sollte allerdings kein Hinderungsgrund sein, sich diese eingängigen, fetzigen, rasanten Stücke womöglich nicht anzuhören. Mal von Alessandro Contis tollen Gesang abgesehen, beherrscht die Instrumentalfraktion ihr Handwerk aus dem Effeff.
Mit insgesamt elf Stücken, wovon eines, nämlich 'Lost In The Haunted House' das schaurig-schöne, instrumentale Intro ist, werden wir in den musikalischen Horrorbereich entführt. Mit 'Craven Road' wird es fetzig und melodisch und ich erfreue mich wieder am druckvollen Drumming, das mich nicht nur hier begeistert. Beim folgenden, melodisch-rasanten 'Bloodmoon' kann Adrienne Cowan punkten und verleiht dem Song eine besondere Würze, auch mit ihren eingestreuten Growls. Schon sind wir beim Titeltrack gelandet, zu dem es auch ein beeindruckendes Video gibt (ganz ohne Clowns) und das zeigt, was "ghosten" bedeutet.
Aber natürlich wollen wir hier den Kontakt zur Band nicht abbrechen, warten doch noch mehr spannende Tracks auf uns. Rasant und mit einer gut ind Ohr gehenden, fast schon fröhlichen Melodie unterhält 'Dance With The Dancing Clown'. Witzig ist eine eingeschobene, bekannte Klassikmelodie aus der Oper "Bajazzo" von Ruggero Leoncavallo (Arie des Canio, 'Lache Bajazzo'). Allerdings sollten sich Personen, die ein ... sagen wir mal gestörtes Verhältnis zu Clowns haben, das dazugehörige Video vielleicht besser nicht anschauen, was übrigens auch für selbiges zu 'Craven Road' gilt... Nun ja, ein bisschen "ES" muss sein...
Sehr gut macht sich auch das hymnenhafte 'Polybius', das mit einer sehr eingängigen Melodie, schickem Gitarrenriffing und ordentlichem Drumming punktet. Viel härter geht es auf 'Evil Dead Never Sleeps' zu Sache. Da bekommt der Herr der Stöcke von mir gleich einmal zwei Daumen nach oben! Ein Track, der mal so richtig fetzt und bei dem Herr Conti stimmtechnisch einmal mehr zeigt, was er kann. Auch hier gibt es bei einem kleinen Gitarrenzwischenspiel wieder etwas Klassik auf die Ohren. Diesmal 'Nessun Dorma' aus Giacomo Puccins Oper "Turandot".
Wie schon kurz erwähnt, begibt sich die Band gemeinsam mit Chris Bowes nach Monkey Island. Ach ja, 'Return To Monkey Island' ist ein fröhlich-fetziger Piratensong, gemacht zum Mitwippen und Spaß haben. Hymnisch-rasant, auch was Gitarre und Drumming betrifft, geht es bei 'Make A Difference' zur Sache, nach einem düsteren Anfang knallt 'The 13th' so richtig rein – vom harten Riffing, über den ausdrucksstarken Gesang bis zum gnadenlosen Drumming von Dario Capacci. Hach, ich lieb's! Den Kontrast dazu bildet der fast acht Minuten lange Abschlusstrack, das epische, teilweise balladeske 'Bitter Dreams' - eine Hommage an "A Nightmare On Elm Street". Das lange Outro mit dem gruseligen Kinderchor, angelehnt an den Filmsoundtrack, beendet sowohl den Track als auch die Platte.
Fazit: TRICK OR TREAT hat mit "Ghosted" ihr Horror-Konzeptalbum hervorragend umgesetzt. Das Album läuft quasi "runter wie Öl" und macht zumindest mir jede Menge Spaß. Über die Qualitäten der Musiker gibt es auch nicht das Geringste zu meckern und dass ich das Cover witzig finde, hatte ich ja schon erwähnt. Allen, die Spaß an dieser Art des humorvollen, eingängigen Power Metals haben, dürften die verrückten Geister gefallen. Aber Vorsicht! Denkt an die Clowns!
Ghosted
https://www.youtube.com/watch?v=iUFAi___2tE
Bloodmoon
https://www.youtube.com/watch?v=B8pH0WLq6Zw
Dance With The Dancing Clown
https://www.youtube.com/watch?v=RIDW7v6WZ0c
Craven Road
https://www.youtube.com/watch?v=cq3BfRn4H_4
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer