TRICK OR TREAT - Tin Soldiers
Mehr über Trick Or Treat
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Valery/Frontiers
- Release:
- 22.04.2009
- A Night In The Toy Shop
- Paper Dragon
- Take Your Chance
- Freedom
- Hello Moon
- Elevator To The Sky
- Loser Song
- Tears Against Your Smile
- Final Destination
- Tin Soldiers Pt. 1
- Tin Soldiers Pt. 2
Die italienischen HELLOWEEN-Epigonen gehen ihren Pfad unbeirrt weiter - mit Gastauftritt von Michael Kiske.
Einst als HELLOWEEN-Coverband gestartet veröffentlichten die Italiener von TRICK OR TREAT vor inzwischen knapp drei Jahren ihr Debütalbum "Evil Needs Candy Too". Damit konnten sie mich sogar ein gutes Stück weit für sich einnehmen, weil sie den alten, augenzwinkernden Kürbis-Spirit sehr authentisch eingefangen haben. Als alter Keeper-Fan hatte ich es da etwas leichter, über den offensichtlichen Mangel an Originalität hinweg zu sehen.
Das mag in der ersten Euphorie bei einem Debüt funktionieren, doch wenn eine Band sich nicht weiter entwickelt, dann sollte sie sich wenigstens verbessern. Daher war ich gespannt, ob TRICK OR TREAT auf ihrem Zweitling "Tin Soldiers" das eine oder das andere gelungen ist. Nun, mit einer gewissen Ernüchterung stelle ich fest, dass nichts von alledem der Fall ist. Die stilistische Marschroute ist nach wie vor die gleiche, der Kürbisgeist ist omnipräsent, und dass selbiger durch die (wirklich gelungenen) Gastauftritte eines gewissen Herrn Kiske nicht unbedingt entschwindet, liegt auf der Hand.
Nun muss Kürbisgeist natürlich nichts Schlechtes sein, doch wer den Geist beschwört, der muss damit leben, erneut mit ihm verglichen zu werden, und da ziehen TRICK OR TREAT erwartungsgemäß den Kürzeren. Nicht, weil sie gegenüber dem Debüt musikalisch nachgelassen hätten, sondern weil das augenzwinkernde Element eben nicht mehr so spontan wirken kann wie damals, und weil die Italiener - wie so viele HELLOWEEN-Epigonen vor ihnen - inzwischen auch in die Falle getappt sind, im Wesentlichen nur die Happy-Happy-HELLOWEEN-Seite der Hamburger Institution zu übernehmen und dabei zu vergessen, auch die Bissigkeit und gediegene Härte, die sich Weikath & Co. stets bewahrt haben, als Referenz heran zu ziehen. Lediglich 'Final Destination' ist etwas heftiger geraten. Leider offenbart der direkte Vergleich mit Michael Kiske auf 'Hello Moon' und 'Tears Against Your Smile' dann auch, dass Alessandro Conti dann doch nicht ganz so toll singen kann wie sein großes Vorbild. Mit dem ebensfalls als Gast auftretenden VISION DIVINE-Frontmann Michele Luppi kann er indes ganz gut mithalten.
Sehr viel Kritik für eine junge Band? Mag sein. Das soll aber nicht darüber hinweg täuschen, dass bei bemüht objektiver Betrachtung "Tin Soldiers" nicht schwächer als sein Vorgänger ist. Vielmehr waren meine Ansprüche an die Band für den Zweitling deutlich höher, so dass ich eine gewisse Enttäuschung nicht verhehlen kann. Dennoch bleibt festzuhalten, dass auch "Tin Soldiers" gute Songs zu bieten hat, die Melodic-Fans mit hoher Kitsch-Resistenz gut reinlaufen dürften. Die trotz aller Wirrnisse nicht kleiner werdende Armada der Kiske-Fans kann gerne auch zuschlagen, denn der gute Michael macht seinen Job auf jeden Fall gut. Ansonsten freuen sich beinharte Keeper-, EDGUY- und AVANTASIA-Fans auf ein nettes aber unspektakuläres Album.
Anspieltipps: Hello Moon, Final Destination, Tears Against Your Smile
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle