TRIPTYKON - Melana Chasmata
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2014
Mehr über Triptykon
- Genre:
- Death/Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Century Media (Universal)
- Release:
- 14.04.2014
- Tree Of Suffocating Souls
- Boleskine House
- Altar Of Deceit
- Breathing
- Aurorae
- Demon Pact
- In The Sleep Of Death
- Black Snow
- Waiting
Dunkle, fesselnde Ästhetik und Niedergeschlagenheit. Ein beeindruckendes Zweitwerk!
Da ist es nun endlich, das seit längerer Zeit erwartete zweite Studiowerk von TRIPTYKON auf Albumlänge. Und ich darf an dieser Stelle bereits eines vorwegnehmen: Die vierjährige Wartezeit kann man definitiv verschmerzen, denn die schweizerisch/deutsche Bastion in Sachen stilvoller Düsternis und Schwere ist zurück mit über 67 höchst aufregenden Minuten schwarzer Tonkunst.
Das erste Album "Eparistera Daimones" schlug in der Musikwelt ein wie Bombe, gelang es doch, das musikalische Erbe von CELTIC FROST, wie sie auf dem mächtigen "Monotheist" klangen, spannend und zeitgemäß fortzuführen. Das neue Werk hört auf den Titel "Melana Chasmata" was so viel bedeutet, wie "tiefe, dunkle Täler/Depressionen". Einen passenderen Titel hätte das Quartett nicht auswählen können, denn der Name ist Programm.
Das Eröffnungsstück 'Tree Of Suffocating Souls' nimmt von Anfang an sehr massiv Fahrt auf. Schroffe Gitarrenwände, eine donnernde Doublebass und eine beachtliche Härte machen dieses Stück zu einem pechschwarzen Genuss, der einen kleinen Vorgeschmack auf diesen facettenreichen Longplayer bietet. 'Boleskine House' ist von einer melancholische, ja fast niedergeschlagen wirkenden Grundstimmung durchsetzt. Der Gesang von Tom Gabriel Warrior ist schroff und durchdringend, die Grundmelodie beißt sich schnell in den Ohren fest. Verstärkt wird er von fragil und gleichzeitig ausdrucksstarken weibliche Vocals (Bassistin Vanja Šlajh?), die Tom Gabriel Warrior unterstützen. Die wohl fieseste Eruption des Albums ist für meine Begriffe das schleppend eingeleitete 'Breathing' das nach rund einer Minute mit Uptempo-Geschwindigkeit und kraftvollen Vox des Meisters aus den Boxen malmt. Derartig ungezügelt erlebt man TRIPTYKON nicht immer auf dieser Platte. Doch das macht gerade den Reiz von "Melana Chasmata" aus. Auf der anderen Seite: Die unzügelte, furiose Malträtieren der Gitarrensaiten in den letzten zwei Minuten des Stücks lässt auch die ganz harte Fraktion in die Knie sinken.
Für eine kurze Verschnaufpause sorgt das nachfolgend eingebettete Stück 'Aurorae', bei dem TRIPTYKON ganz auf die melancholische, phasenweise sogar sanftere Schiene setzt - inklusive Gothic-Flair. Der tiefe, ungemein charismatische Sprechgesang von Tom Gabriel Warrior und die fesselnde Tiefe der Grundmelodie des Stücks lassen den Hörer auf andere Art und Weise tief in die Szenerie des tempomäßig langsam fortschreitenden in die Musik eintauchen. Zudem baut das Stück mustergültig Spannung auf. Nach viereinhalb Minuten setzen satte Riffs ein, die in eine packende Endpassage münden. Für mich persönlich eines der absoluten Highlights dieses Werkes!
Massiv und mitreißend gestaltet sich auch 'In The Sleep Of Death', ein schweres, doomiges Monstrum, mit oftmals anklagenden, fiesen Vox von Tom Gabriel Warrior auf der einen und Sprechgesang auf der anderen Seite. Das Stück illustriert musikalisch nichts anderes als Verzweiflung. Auch der abermals schwere, über 12-minütige Brocken 'Black Snow' will erkundet und verstanden werden. Diese doch etwas schwerverdauliche Hausnummer ist keinen Deut weniger beeindruckend.
Über die gesamte Spielzeit zieht TRIPTYKON mit "Melana Chasmata" den Hörer in seinen pechschwarzen Bann und lässt ihn in aus seinen Fängen nicht mehr los. Besonders auch wegen der Vielschichtigkeit der TRIPTYKON'schen Tonkunst, mit der die Band auf dem zweiten Album glänzt.
Aufgenommen und abgemischt wurde "Melana Chasmata" gemeinsam von Tom Gabriel Warrior sowie V. Santura im Woodshed Studio von Gitarrist V. Santura sowie in den Proberäumen von TRIPTYKON in Zürich. Die klangliche Inszenierung des Werkes ist erwartungsgemäß sehr voluminös, schwer und gleichzeitig sehr klar. Visuell wird das neue TRIPTYKON-Album wieder von einem beeindruckenden Werk aus dem Fundus des Schweizers H.R. Giger verschönert.
Um es zusammenzufassen: Hier passt einfach alles! Wer auf schwere, düstere und facettenreiche Musik steht, ist mit der neuen Scheibe von TRIPTYKON bestens bedient. Für mich eine Pflichtveranstaltung!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Martin Loga