TRIPTYKON - Requiem (Live at Roadburn 2019)
Mehr über Triptykon
- Genre:
- Avantgarde
- Label:
- Century Media
- Release:
- 15.05.2020
- Rex Irae
- Grave Eternal
- Winter
Vorhang auf
Tom G. Warrior hat es geschafft und die "Requiem"-Trilogie nach über drei Jahrzehnten zu einem wahrhaft majestätischen Ende gebracht. Auf der legendären "Into The Pandemonium"-Platte von 1987 gab es mit 'Rex Irae' den ersten Part und fast 20 Jahre später auf CELTIC FROSTs "Monotheist" mit dem schwermütigen 'Winter' dann den zweiten. Das Herzstück allerdings fehlte und 'Grave Eternal' war lange Zeit nur im Kopfe des Schweizers einzementiert.
Und dann – wir befinden uns im Jahre 2019 – wurde das Roadburn Festival in Tilburg Zeuge der 'Requiem'-Komplettaufführung mit Toms aktueller Band TRIPTYKON. Lange hat es also gedauert, doch gut Ding will bekanntlich Weile haben. Und da es solch ein episches Mammutprojekt war, das auch einer außerordentlichen Historie zugrunde liegt, wurde der Auftritt damals mitgeschnitten und erfreut sich jetzt seiner imposanten, mächtigen und ruhmreichen Veröffentlichung.
Am 12. April des vergangenen Jahres feierte "Requiem" also seine Weltpremiere und Orchester und TRIPTYKON selbst konnten einmal zeigen, wie gut harscher Metal und Klassik miteinander harmonieren. In der knapp 45-minütigen Spielzeit von "Requiem (Live at Roadburn 2019)" werden wir nicht allein von der TRIPTYKON'schen Kunst der Dunkelmusik verwöhnt. Mehr tauchen wir in eine in höchstem Maße faszinierenden Welt voller Raffinesse, Düsterpoesie, Finsterharmonien, Bombast und klanglicher Masse ein.
Neben der Band selbst sorgt Gastsängerin Safa Heraghi für eine wohlige Gänsehaut, wenn sie dieser einzigartigen Stimmung die Krone aufsetzt. Und auch das Metropole Orkest brilliert hier auf ganzer Linie und verleiht nicht nur den bekannten 'Rex Irae'- und 'Winter'-Parts sondern eben auch diesem vor Macht und Ehrfurcht nur so strotzenden Song-Riesen 'Grave Eternal' ungemein viel Gefühl und Ausdruck. Man hört quasi das Staunen und die Faszination im Roadburn-Publikum von einst.
Eine massive Soundwand hier, die auf höchstem Level agierenden Musiker sowohl seitens TRIPTYKONs als auch des Orchesters dort, sowie ein meterdicker Spannungsbogen, der mich nur mit offenem Mund staunen lässt, sind kaum in Worte zu fassen. Musik ist Kunst. Und wer das auch künstlerisch umgesetzt hören möchte, muss zu diesem Output greifen.
Manchmal sagen auch Bilder nicht mehr als tausend Worte. Manchmal muss man einmal Tom G. Warrior, TRIPTYKON und dem Orchester den akustischen Vortritt lassen, um dem Ausdruck zu verleihen, was man fühlt. Finsternis kann einerseits romantisch sein, die Nacht doch so warm und klar, Schönheit auf der anderen Seite auch geheimnisvoll und mit einem dunklen Schleier behaftet. Hört, was ich höre und lasst euch fallen. Kunst, dein Name ist "Requiem".
- Redakteur:
- Marcel Rapp