TRITA - The Good Night
Mehr über Trita
- Genre:
- Post Metal / Alternative
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Intend
- To Sisyphus
- Saltless Sea
- Bluer Sky
Nicht immer einfach - aber irgendwie doch lohnenswert
Wie hilfreich Beharrlichkeit doch gerade dann sein kann, wenn eine Menge Potenzial spürbar ist, man aber irgendwie noch nicht weiß, wie genau dieses nun einsortiert werden kann! Der aktuelle Silberling von TRITA aus Minneapolis, leider wieder nur eine kurze EP, gestaltet sich sehr vielseitig und findet irgendwie noch keine klare Linie, doch die Songs als solche versprühen individuell eine Menge Spannung und strahlen irgendetwas Spezielles aus, das sich in den ersten Durchgängen aber irgendwie noch nicht fassen lässt.
Es ist vor allem der kontrastreiche Opener 'Intend', der hier den Anstoß gibt; die Band präsentiert sich phasenweise erstaunlich heavy und wechselt gelegentlich sogar in den Core-Modus, um die Gegensätze zwischen fast schon nachdenklichen Alternative-Sounds und brachialen Attacken noch besser hervorzuheben. Das klingt bisweilen zwar ein bisschen befremdlich, weil die krassen Grooves ziemlich überraschend kommen, ist letzten Endes aber verdammt stark und Anlass genug, diese EP für eine Weile in Dauerrotation zu nehmen. Das darauf folgende 'To Sisyphus' und das ebenfalls Core-affine 'Saltless Sea' verstärken diese Eindrücke noch, wenngleich TRITA hier wesentlich zielstrebiger vorgeht und sich voll und ganz den eigenen Aggressionen hingibt. Der unkonventionelle Grundgedanke, den die Band bis dato verfolgt hat, mag hier zwar mal für einen Moment ausgeschaltet sein, doch da das Trio keine stumpfen Wutausbrüche formuliert, sondern selbst in den deftigeren Parts einen gewissen Anspruch voraussetzt, wird die Post-Metal-Gemeinde sich auch hier mitreißen lassen - vielleicht auc,h weil es solche kurzen Ausbrüche hin und wieder braucht, um den Kopf frei zu bekommen.
Genau das ist für das abschließende 'Bluer Sky' auch nötig, weil TRITA hier mit den Emotionen spielt, nachdenkliche Melodien einstreut und eine Kurskorrektur vornimmt, die so nicht zu erwarten war. Die Band fordert noch einmal zur Konzentration auf, belohnt die Hörerschaft aber mit einem echten Highlight, das im Nachhinein auch für die größte Verzückung sorgt - und mir den Weg geebnet hat, ein unverhofft schwer zugängliches Werk immer wieder in den Schacht zu schieben.
"The Good Night" hat seine Ecken und Kanten und auch seine kleinen Schwierigkeiten, aber wer hier am Ball bleibt und sich nicht sofort abwimmeln lässt, wird sicherlich seine Freude an dieser gut 20-minütigen Verögffentlichung haben. Das Teil ist momentan nur digital zu haben, doch auch das sollte heutzutage kein Hindernis mehr sein.
Anspieltipp: Bluer Sky
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes