TRIUMPHANT - Herald, The Unsung
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2014
Mehr über Triumphant
- Genre:
- Black'n'Thrash
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Heavy Forces Records
- Release:
- 01.03.2014
- Triumfator (Intro)
- Nachzehrer
- Life Under The Inverted Cross
- Necromantic Force
- Devotion
- Nightfall (Intro)
- Fullmoon Over Transylvania
- Herald The Unsung
- Triumphant
Die Feuer von Mordor brennen wieder!
Heil'ges Blechle, was ist das denn für ein ungestümes und garstiges Gerumpel? Was die fünf wilden Österreicher auf "Herald, The Unsung" abliefern, sprengt alle Schubladen des ganzen Metiers. Es wird eine brachiale Mixtur aus Thrash, Black und Death Metal geboten, die sich gewaschen hat. Schon das grandiose Coverartwork schürt die Hoffnung auf ambitioniertes Gemetzel, denn diese Zeichnung von einem schwarzen Gaul samt Sensenmann hat die finstere Aura eines Nazgul. Obendrein trägt das Gemälde auch noch den passenden Titel "Triumfátor".
Spätestens wenn man dann noch auf die Pseudonyme der Herrschaften schaut, weiß man, dass man beim Anhören der musikalischen Darbietung dezent die Ohren versohlt bekommen wird. Mit Anlauf, Hackebeil und Schmackes.
Nach einem fiesen Intro mit Nebelkrähengejammer und Windheulen metzeln uns die Herren Altar Crusher Ephemer, Doomed Desolator, Persekutor und Bekim Leatherdemon mit dem messerscharfen 'Nachzehrer' nieder. Knarrige Gitarren, die wie Nadelstiche in die Lauschmuscheln stechen, irrwitziges Geschepper mit dem taktgeberischen Klopfinstrumentarium und ein Gesangstil, der irgendwo zwischen Herzkasperle und Stimmverlust agiert. Schmunzelt hier jemand? Ha! Falsch gelacht! Diese Burschen verstehen ihr Handwerk nämlich meisterhaft, so dass all dieses infernalische Gelärme völlig grandios zusammenpasst und eine ungeahnte Energie freisetzt. Das ist Death Metal der alten Schule, irrwitzig, infernalisch und abwechslungsreich. Ein Adrenalinkick gleich zu Beginn des Albums und somit ein Auftakt nach Maß.
Das anschließende "Život Ispod Obrnutog Krst" kommt dann mit serbischen Lyriks um die Ecke. Hat man diese Überraschung erst einmal verdaut, schreit Onkel Leatherdemon urplötzlich "Heavy Metal!" ins Mikro und singt von nun an in Englisch. Yeah!
Im weiteren Verlauf scheint sich die Band immer weiter in einen wahren Spielrausch zu katapultieren, denn anders kann ich mir die Steigerung bis hin zu den beiden langen Abschlussnummern kaum erklären. Bevor ich aber auf diese beiden Granaten zu sprechen komme, muss ich noch auf 'Devotion' verweisen, in welchem zum ersten Mal Einflüsse ganz früher MERCYFUL FATE-Songs zu finden sind. Eine riesengroße Auszeichnung für so eine junge Truppe. Obendrein beweist Bekim Leatherdemon besonders in dieser Nummer, wie flexibel doch derartig rauer Gesang sein kann. Allein schon sein heiserer Tiefgesang geht durch Mark und Bein. Daumen hoch!
Nun aber geschwind zu den beiden Rauswerfern des Albums: Da hätten wir zum einen den neun Minuten langen Titelsong, der wie ein Fegefeuer aus den Boxen lodert. In dieser Nummer beweist TRIUMPHANT dann endgültig, dass ihre extrem rüde Musik durchaus anspruchsvoll ist. Die extrem lange Spielzeit des Songs wirkt sich nicht negativ aus, denn der Titel ist extrem kurzweilig und mitreißend gestaltet. So schreibt man einen überlangen Song, ohne jemals das Tempo zu drosseln. Es ist der pure Wahnsinn! Noch wahnsinniger kommt dann die Bandhymne 'Triumphant' aus der Anlage marschiert. Erneut vernehme ich Sherman/Denner-Gedenkriffs, aber in diesem Fall gekoppelt mit dem fies bellenden Geröchel von Leatherdemon, der in dieser Nummer auch mit einer exzellenten Klarstimme überzeugen kann. Was kann der eigentlich nicht? Unfassing fuckbar. Ich vermute, dass diese Nummer in Bälde zur Bandhymne werden wird, denn der abschließende Chorus ist prädestiniert, um von ein paar Hundert Kehlen mitgesungen zu werden.
Ich denke, ihr habt alle verstanden, dass es sich hier um einen ganz großartigen Newcomer handelt, der voller Energie und Spielfreude jeden mitreißen wird, der nicht erst seit gestern Heavy Metal hört. Ich bedanke mich schon jetzt für die vielen tollen Stunden, die ich mit "Herald The Unsung" bisher verbringen durfte, setze meine Kopfhörer auf und reise erneut in die Vergangenheit.
Das gute Stück erscheint als fein aufgemachtes Vinyl bei Heavy Forces Records, sowie als CD bei Cyclone Empire.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Holger Andrae