TROUT, WALTER - Ride
Mehr über Trout, Walter
- Genre:
- Blues / Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Provogue Records
- Release:
- 19.08.2022
- Ghosts
- Ride
- Follow You Back Home
- So Many Sad Goodbyes
- High Is Low
- Waiting For The Dawn
- Better Days Ahead
- The Fertile Soil
- I Worry Too Much
- Leave It All Behind
- Hey Mama
- Destiny
Mit 70 Jahren so stark wie eh und je!
70 Jahre "on the road", diverse Exzesse, schwere gesundheitliche Probleme und eine Lebertransplation im Jahr 2014 und trotzdem klingt Blues-Legende Walter Trout anno 2022 so frisch und inspiriert wie in seinen besten Tagen. Der neue Langspieler "Ride" ist bereits die 30. Veröffentlichung seiner Solo-Karriere, die den US-Amerikaner dieses Mal zurück zu seinen Wurzeln geführt hat. Denn nachdem sich in den letzten Jahren oftmals diverse namhafte Gäste im Studio die Klinke in die Hand gaben, versammelte Trout dieses Mal nur seine reguläre Liveband und spielte mit ihnen insgesamt zwölf neue Kompositionen ein.
Dieser reduzierte Ansatz hat dem Material hörbar gut getan, denn insgesamt haben wir es hier mit einem erdigen, in sich geschlossenen und überraschend rockigen Langspieler zu tun, der mich schon mit den ersten Tönen des Openers 'Ghosts' an abholt. Angeführt von einem tollen Riff besingt Trout hier die Geister seiner Vergangenheit, während Jamie Hunting am Bass und Michael Leasure dem Ganzen mit einem soliden Backbeat das richtige Fundament verpassen. Der folgende Titeltrack ist dann ein beschwingter Rocker, der sich bei den aktuellen Temperaturen perfekt als Soundtrack für eine lange und entspannte Autofahrt eignen würde. Nicht weniger beschwingt geht es bei 'Leave It All Behind' zu, für das Trout weiter hinten in der Trackliste seinen inneren Chuck Berry kanalisiert.
Doch nicht nur die flotteren Nummern sind auf "Ride" Volltreffer, auch wenn Trout und seine Mitstreiter das Tempo drosseln und einen leichten Südstaaten-Rock-Einfluss durchschimmern lassen wie in 'Hey Mama' oder 'So Many Sad Goodbyes', taugen hier nahezu alle Nummern als Anspieltipp. Mein persönlicher Favorit bleibt aber das von einer wilden Munharmonika angeführte 'High Is Low', das die Wurzeln des Blues mit moderneren Rocksounds auf perfekt Art und Weise verheiratet. Dicht gefolgt wird dieser Höhepunkt von der berührenden Ballade 'Follow You Back Home', die der Bandkopf mit seiner emotionsgeladenen Gesangsdarbietung und tollen Licks trägt und veredelt.
Bei allem Lob gibt es zumindest mit dem etwas zahnlosen 'Destiny' ganz zum Schluss noch einen kleinen Ausfall zu bemängeln. Doch das bleibt der einzige Fleck auf einer ansonsten blütenweißen Weste, die aus elf wirklich mitreißenden und extrem abwechslungsreichen Songs besteht. Nicht dass WALTER TROUT wirklich schwarze Schafe in seiner Diskografie hätte, trotzdem habe ich den US-Amerikaner seit einigen Jahren schon nicht mehr so packend und energetisch rocken hören wie auf "Ride", was vielleicht auch im simplen Ansatz begründet liegt, hier wirklich nur auf seine Stammband zu setzen und so die Magie der Bühnenshows auch auf Platte zu übertragen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs