TRUCKFIGHTERS - Mania
Mehr über Truckfighters
- Genre:
- Stoner Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Fuzzorama/Soulfood
- Release:
- 22.05.2009
- Last Curfew
- Monte Gargano
- The New High
- Majestic
- Monster
- Con Of Man
- Loose
- Blackness
Die Wüste rockt mit psychedelischem Charme, unwiderstehlichem Groove und teils regelrecht ruppigem Gebretter.
Da sah ich es - dieses Glitzern in den Augen, wie wenn man einem kleinen Kind einen Lolli schenkt. Gesehen bei meiner besseren Hälfte, als die neue TRUCKFIGHTERS bei uns eintrudelte. Da großer TRUCKFIGHTERS-Sympathisant und genauer Kenner der beiden bisherigen Werke sowie der Livedarbietung der Schweden, war sie um einen kompetenten Gastkommentar nicht verlegen, der "Mania" treffend beschreibt.
"Anerkennend ist zu bemerken, dass diese Herren ihr schmutziges Handwerk hervorragend beherrschen! Nach "Gravity X" und "Phi" kommt hier nun die dritte prächtige Scheibe, die sich ohne Kratzer in das bisherige Schaffen der TRUCKFIGHTERS einreihen darf. Gesangstechnisch stark überzeugend, da stimmlich sehr gehaltvoll - so finden sich u. a. bei 'Majestic' an Billy Corgan (SMASHING PUMPKINS) oder den seligen, großartigen Layne Staley (ALICE IN CHAINS) erinnernde, beschwörende, schön wabernde Sangesparts. Da grollt blubbernd aus der Ferne eine Sturmwelle heran, treibt rhythmisches Arschwackeln und Balzbewegungen durch die Adern, mit der Bitte nach mehr. Ein Album, das sich beständig hochschraubend, spätestens nach Zweitdurchlauf des Tages als garantierter Hörkanalbohrer entpuppt. Die Erwartungen an die dritte Platte wurden damit mehr als übertroffen, denn die dynamischen, holprig-stonigen Knaller gehen den Jungs offenbar nicht so leicht aus. Es wird also heiß, wenn es wieder gilt: Im Nachstellschritt das Bier gen Festzelt gereckt und die Matte geschleudert."
Bei so viel Euphorie scheint jedes weitere Wort überflüssig, dennoch sei ein Blick zurück auf die bisherige musikalische Entwicklung der Band erlaubt. Auf der Debütscheibe "Gravity X" wurde der groovige und zugleich melodiöse Stoner Rock der Marke TRUCKFIGHTERS definiert, der mit seiner ungezügelten Brachialität im Riffing zudem ein echtes Markenzeichen mit Wiedererkennungseffekt besitzt. Während die dröhnenden Gitarren auf diesem ersten Silberteller größtenteils wild und erdig losbratzten (und das Ganze vom Sound her ein bisschen "dumpf" rüberkam), wurde auf dem Nachfolger "Phi" deutlich differenzierter zu Werke gegangen. In Gänze betrachtet klang die Scheibe ein gutes Stück psychedelischer und facettenreicher, wartete aber trotzdem mit den intensiven Riffattacken auf, die man bereits auf dem Debüt kennen und lieben gelernt hatte. Die ruhigen, melodisch-relaxten Passagen wurden zahlreicher und sorgten für mehr Ausgewogenheit im Klangbild, aber auch für eine insgesamt etwas entspanntere Ausrichtung.
Auf "Mania" halten nun die harten Riffmonster wieder vermehrt Einzug, demgegenüber erreichen aber auch nach wie vor fantastische Psychedelic-Passagen des Hörers Ohr. Man kann sagen, dass das Direkte, ja Ruppige der ersten Scheibe sich hier perfekt mit dem psychedelischen Element des zweiten Silbertellers paart und "Mania" gebiert. Und den wandlungsfähigen, markanten Gesang kann man tatsächlich nur bewundern. Perfekt! Nachdem die TRUCKFIGHTERS auf "Phi" erstmalig mit einem Song ('Chameleon') die 10-Minuten-Marke knackten, erreicht die formidable, ausufernde Klanglandschaft 'Majestic' eine Länge von über 13 Minuten und vereint das komplette Repertoire der Schweden in erstklassiger Weise.
Musikalische Parallelen zu Bands wie QUEENS OF THE STONE AGE, KYUSS und FU MANCHU sind dabei nicht von der Hand zu weisen, in besonderem Maße besticht die Scheibe aber durch den als "typisch TRUCKFIGHTERS" zu bezeichnenden pumpenden, wabernden Fuzz-Sound. Es ist ganz klar eine eigene Identität zu erkennen, welche die TRUCKFIGHTERS auf ihren bis dato drei Alben kontinuierlich aufgebaut und weiter entwickelt haben. Vor allem aber ist "Mania" ein sehr abwechslungsreicher Rundling, der noch mehr Seiten und Schattierungen im musikalischen Schaffen der Schweden offenbart, als dies bislang der Fall war. Reinhören sollte hier für alle Freunde des Wüstenrocks definitiv Pflicht sein.
Anspieltipps: Majestic, Blackness, Monte Gargano
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer