TULZSCHA - 3-Track-Demo
Mehr über Tulzscha
- Genre:
- Progressive/Technical Death Metal
- Label:
- www.myspace.com/tulzscha
- Release:
- 30.06.2011
- Mental Affective Disorder
- Et Si Omnes Ego Non
- Birth Of Tulzscha
Frickel Death Metal für hyperaktive Musikstudenten
Technical Death Metal ist ein Genre, das bei vielen Puristen mit einigen Vorurteilen zu kämpfen hat. Zum einen diene es nur den jeweiligen Gitarristen dazu sich als Frickel-Könige zu beweisen und zum anderen versuchten die meisten Kapellen soviele verschiedene Riff- und Breakdownvariationen aneinander zu Reihen, wie es in einem Song möglich ist.
Trotzdem sollte man jeder Band eine faire Chance geben sich zu behaupten und sie nicht vorab in eine Schublade stecken, besonders wenn es sich um eine ganz frische, junge Formation handelt, wie es die vorliegenden TULZSCHA eben sind.
Leider bestätigen die Karlsruher bereits in den ersten Sekunden des ersten Songs 'Mental Affective Disorder' die genannten Klischees. Selten habe ich erlebt, dass eine Band so viele Riffwechsel in nur knapp dreieinhalb Minuten packen kann. Begleitet wird diese Slam-Kaskade von enorm viel Frickel-Abenteuern und einer Stimme, die auch wenn sie growlt extrem nach Deathcore müffelt (bei den eingewobenen Screams ist dieser Eindruck sogar noch stärker). Das einzige, was diesen Song vor der Skip-Taste bewahrt, ist der SUFFACTION-Einschlag.
Große stilistische Veränderungen hat der zweite Track 'Ei Si Omnes Ego Non“ (zu deutsch: „Auch wenn alle mitmachen: ich nicht.“ ) nicht zu bieten, es geht eigentlich in gleicher Marschrichtung weiter. Einzig das eingestreute, gesprochene Sample (ob es aus einem Film oder von einem Politiker ist, ist nicht zu erörtern) sorgt für ein paar Sekunden Konstanz bevor erneut Screams, Growls, Slams, Frickel-Riffs und co die Oberhand gewinnen.
Der letzte Track weist zwar anschließend auch keine grundlegenden Innovationen auf, überzeugt aber wenigstens dadurch dass hier der Brutal-Death-Metal-Anteil höher liegt und man ein wenig an THE BLACK DAHLIA MURDER erinnert wird. Insgesamt der beste Track auf der Demo, die übrigens schon einen eigenen Namen verdient hätte. "3-Track-Demo" sagt zwar direkt aus, um was es sich handelt, aber ist aber auf der anderen Seite auch nicht gerade der herausragendste Name.
Im Großen und Ganzen sind TULZSCHA eine junge Band, die Potenzial hat, auch wenn sie das mit dem Technical Death Metal nicht ganz so ernst nehmen sollten. Andere Bands des Genres wie CRYPTOPSY und OBSCURA können auch technisch versiert spielen und trotzdem hörbare Songs schreiben. Wer jedoch auf Frickel-Könige steht wie NECROPHAGIST (wie oft hab ich jetzt eigentlich „Frickel“ schon benutzt?) (5x - die Frage inklusive. - PK), wird mit dieser EP, die es auch kostenlos auf der Facebook-Seite der Süddeutschen gibt, glücklich werden.
- Redakteur:
- Adrian Wagner