TUNGSTEN AXE - Swedish Iron
Mehr über Tungsten Axe
- Genre:
- NWOBHM / Proto Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Iron Shield Records
- Release:
- 28.06.2013
- Prelude
- Star Of Mount Paekdu
- Heavy Metal
- Divided
- Devil's Children
- Swedish Iron
- The Steel Is Sacred
- Elna K. Eriksson
- Times
Ein grandioses, aus der Zeit gefallenes Stück NWOBHM aus Schweden.
Traditionsbewusster Heavy Metal aus Schweden ist ja nun in letzter Zeit nicht gerade selten, sodass sich eine Band schon etwas anstrengen muss, um mit diesem Stil auf sich aufmerksam zu machen. TUNGSTEN AXE könnte dies mit dem Debüt "Swedish Iron" allerdings gelingen.
Die Band hat sich die frühe NWOBHM als Inspiration gesucht, findet aber auch Raum für ein paar Elemente des Proto-Metals der späten Siebziger. Von dieser Mischung her erinnert man damit mehr an Bands wie SLOUGH FEG und weniger an ENFORCER, STEELWING und ähnliche Truppen.
Die acht Lieder auf "Swedish Iron" bieten allesamt tolle Riffs der britischen Schule, verbunden mit ausladenden, gefühlvollen Gitarrensoli und einem variantenreichen Songwriting, das die unvorhergesehene Wendung stets dem ausgetretenen Pfad vorzieht. Dem allen setzt der mittelhohe Gesang die Krone auf, der eine ganze Reihe wirklich schöner und eigenständiger Melodielinien hervorzaubert.
Ob im episch voranmarschierenden Titelsong, dem flotten 'Devil's Children' mit rebellischer Jugendlyrik oder dem düsteren 'Elna K. Erikson', das von der Ermordung des titelgebenden Mädchens berichtet, die Band findet stets den richtigen Ton, um den Texten gerecht zu werden. Diese Texte decken das gesamte Spektrum des klassischen Heavy Metals ab, Gesellschaftskritik, Rebellion, fantastisches und mittelalterliches und natürlich den Heavy Metal selbst.
Das alles wurde live im Studio aufgezeichnet und analog aufgenommen, was dem Album einen sehr eigenwilligen Sound gibt, der mit den Produktionen eines Andi Sneap in etwa so viel gemein hat, wie ein Faustkeil mit einem Marschflugkörper. Was diese Produktion an Durchschlagskraft vermissen lässt, macht sie jedoch durch Wärme und Dynamik wieder wett. Man hört den Songs die Lebendigkeit an, die nur durch eine gemeinsame Livedarbietung entstehen kann und in der auch die eine oder andere Timingschwankung oder ein nicht ganz getroffener Ton nur zum positiven Gesamteindruck beitragen. Dieser Sound klingt im wahrsten Sinne des Wortes lebendig.
Wenn mir jemand erzählen würde, es handele sich bei "Swedish Iron" um eine bislang verschollene BBC Session einer britischen Band von 1979 oder 1980, so würde ich es ohne zu zögern glauben, so authentisch passen Songs, Produktion und Texte in diese Zeit. Wenn man der Band nun mangelnde Innovation oder Eigenständigkeit vorwirft, so mag man bei der groben Ausrichtung sicher Recht haben, was die Darbietung der einzelnen Songs angeht, hat TUNGSTEN AXE jedoch eine charakteristische, eigene Herangehensweise gefunden, die sie durchaus von anderen Bands abhebt, die damals oder heute diesen Sound pflegen.
Alles in allem ist "Swedish Iron" eine tolle Platte geworden, die hier völlig aus dem Nichts in den Underground geplatzt ist. Wenn es dieses Jahr ein Newcomer verdient hat, dass man ihm eine Chance gibt, so ist es TUNGSTEN AXE mit diesem Album.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst