TURISAS - Battle Metal
Mehr über Turisas
- Genre:
- Folk/Heathen Metal
- Label:
- Century Media / SPV
- Release:
- 26.07.2004
- Victoriae & Triumphi Dominus
- As Torches Rise
- Battle Metal
- The Land Of Hope And Glory
- The Messenger
- One More
- Midnight Sunrise
- Among Ancestors
- Sahti-Waari
- Prologue For R.R.R.
- Rex Regi Rebellis
- Katuman Kaiku
Man muss schon verdammt dicke Eier haben, um sein Album ganz plakativ "Battle Metal" zu nennen. Auch wenn TURISAS selber Folk/Heathen Metal spielen, von so einem Album darf man schon einiges erwarten, zumal die Band aus Finnland kommt. Und finnische Bands sind nunmal immer etwas Besonderes, das muss ich selbst Nervcombos wie NIGHTWISH oder HIM zugestehen.
Das Debüt der Gruppe ist auf den ersten Blick nichts Besonderes, neben Gitarre/Bass/Schlagzeug sind auch ein Keyboarder, ein Chor, eine weibliche Sängerin, ein Akkordeonspieler und eine Violinistin dabei. In der Zusammenstellung vielleicht einzigartig, aber die Komponenten sind alle sattsam bekannt, ich werfe hier nur mal die Namen ENSIFERUM/FINNTROLL/MOONSORROW in den Raum. Können TURISAS also aus all den Zutaten etwas Großartiges, Mitreißendes schaffen oder bleiben sie doch nur in alten Schemata hängen?
Nach mehreren Durchläufen ist die Antwort klar und tendiert leider eindeutig zum Letzteren. Handwerklich ist dabei alles in Ordnung, man hört zweifelsfrei, dass hier keine Anfänger am Werk sind, auch die Arrangements sind gelungen. Und das bombastisch-epische Intro 'Victoriae & Triumphi Dominus' ist auch eine gute Einstimmung. 'As Torches Rise' holt einen aber gut wieder runter. Die Melodien sind zwar recht fröhlich und mitreißend, aber viel zu oberflächlich und plakativ, der Abnutzungseffekt ist relativ hoch. Dazu kommt das viel zu dominante Keyboard, während im Hintergrund die Gitarren B-Klasse-Riffs zum Besten geben.
Das ist zwar nicht schlecht, aber auch nicht gut, im Endeffekt bleibt Durchschnitt.
Auch 'One More' bleibt trotz eines ziemlich guten Refrains dort stecken. Zu austauschbar klingen die Gitarren, zu fröhlich die Melodien. Bei 'Among Ancestors' können TURISAS dann wirklich einmal beeindrucken. Die Riffs sind endlich mal gut, die Chöre sind, wie auf der gesamten Scheibe, wirklich klasse und der treibende Rhythmus reißt mit. Nur schade, dass der Kitschüberzug der Melodien auch diesen Song ins Mittelmaß reißt.
'Prologue For R.R.R.' ist als Intro viel zu lang, um Spannung aufzubauen, was schade ist, denn die düstere Stimmung weiß zu überzeugen. 'Rex Regi Rebellis', textlich auf einer Novelle des finnischen Autors Zacharius Topelius über den Dreißigjährigen Krieg basierend, beginnt relativ düster, nur von Keyboardfanfaren unterbrochen. Diese Stimmung, die nicht typisch für das Album ist, passt gut zu dem Song. Allerdings ist dieser viel zu langatmig und die Hinwendung zu helleren, fröhlicheren Klängen trägt auch nicht gerade zu einem gelungenen Spannungsaufbau bei.
Aber genug gemotzt, einen wirklich guten Track haben TURISAS auch zustande gebracht: 'The Land Of Hope And Glory' beginnt reichlich modern, ist abwechslungsreich gestaltet, hat massig Chöre und vor allem recht knackige, gute Riffs zu bieten. Nur leider macht ein guter Song noch kein gutes Album.
"Battle Metal" hat zwar durchaus interessante Momente und gute Ansätze zu bieten, zu oft verharren die Finnen im Schema der Mittelmäßigkeit und verlassen sich zu oft auf die plakativen, eingängigen Melodien, die oftmals die Songs nicht wirklich tragen können.
Bleibt also Durchschnitt, aber nach oben ausbaufähig. Klar, Fans von ENSIFERUM und Co. werden das sicherlich anders sehen, aber der große Rest der Metalfans verpasst beim Nichtkauf von "Battle Metal" nicht wirklich viel.
Anspieltipps: The Land Of Hope And Glory, Among Ancestors
- Redakteur:
- Herbert Chwalek