TWILIGHT GUARDIANS - Sintrade
Mehr über Twilight Guardians
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Spinefarm/Soulfood
- Release:
- 24.02.2006
- Through The Stars
- Wanderer
- Skin To Skin
- Still
- My Spoiled Reign
- Never Alone
- Room Of Shadow And Light
- Flawless
- La Isla Bonita
- Inside
Power Metal, Melodic Rock und Progressive? Das sind ja gleich drei Wünsche auf einmal. Doch manchmal erscheint die gute Rockfee und erfüllt einem tatsächlich drei Wünsche. So geschehen bei "Sintrade", dem dritten und aktuellen Album der TWILIGHT GUARDIANS. Unbeeindruckt von all dem mittelmäßigen und unausgegorenen Material, das etliche junge, unerfahrene Bands aus dem Studio auf die Menschheit loslassen, präsentieren die Finnen eine Scheibe, die sich über die gesamte Spielzeit auf hohem Niveau bewegt.
Die Gruppe fährt hier ein Power-Metal-Geschütz mit einem bombastischen Sound auf. Man hört große Gitarrenarbeit, die teilweise an IRON MAIDEN und HELLOWEEN angelehnt ist. Einige feine Soli sind zu entdecken ('My Spoiled Reign'). Es gibt mächtige Keyboardteppiche, die aber nirgends poppig klingen und den Rockcharakter der Musik verwässern. Ruhige Töne gibt es überhaupt nur auf dem Rausschmeißer 'Inside' zu hören, wo sie aber auch gerechtfertigt sind. Teilweise vernimmt man progressive Instrumentalpassagen ('Skin To Skin', 'Room Of Shadow And Light'), die zwar etwas knapp gehalten sind, aber sich auch nicht vor Progbands zu verstecken brauchen. Die TWILIGHT GUARDIANS fahren überhaupt nicht auf der DREAM THEATER-Schiene, aber sie erinnern manchmal an die unbekümmerte Spielfreude, die die New Yorker Proghelden auf ihrem Debüt "When Dream And Day Unite" präsentierten. Und das Wichtigste: Die Gruppe hat auch große Melodien aufgenommen, die einem auch nach dem Anhören der Scheibe nicht mehr so schnell aus dem Kopf gehen. Immer wieder covern Metalbands Popstücke auf ihre Art und Weise, das gelingt mal besser und mal schlechter. Warum die TWILIGHT GUARDIANS sich nun das Modepüppchen MADONNA, das seinen Dauererfolg permanenter Trendanbiederung verdankt, und dann ausgerechnet den klischeehaften Sommerschlager 'La Isla Bonita' ausgesucht haben, ist ein Rätsel. Die einzige Schwachstelle des Albums. Die Produktion der Scheibe ist hervorragend, sie lässt den ausgefeilten Sound voll zur Geltung kommen.
Die junge Band hat eine recht eigenständige Arbeit abgeliefert. Wenn man die noch eher unbekannte Kapelle unbedingt mit etablierten Größen vergleichen will, kann man durchaus den Namen THRESHOLD fallen lassen. "Sintrade" ist eine der bisher besten Scheiben im noch jungen neuen Jahr. Leider währt das Vergnügen nicht allzu lange. Die Platte enthält nur zehn kurze Nummern bei einer Spielzeit von etwas über 40 Minuten. Bei ihrem nächsten Album kann sich die begabte Truppe ruhig an etwas ambitionierteres Material wagen.
Anspieltipp: Skin To Skin, Still, Room Of Shadow And Light
- Redakteur:
- Stefan Kayser