TYRANT (USA) - Hereafter
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2020
Mehr über Tyrant (USA)
- Genre:
- Epic Metal / US Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Shadow Kingdom Records
- Release:
- 15.05.2020
- Tyrant's Revelation 4
- Dancing On Graves
- The Darkness Comes
- Fire Burns
- Hereafter
- Pieces Of Mine
- Until The Day
- When The Sky Falls
- Bucolic
- Beacon The Light
- From The Tower
Deutlich anders als erwartet, aber stark!
Ich habe zwar alle Alben der US-Metaller TYRANT, aber keins davon drängt sich für mich auf, wenn es um die, sagen wir mal, Top 50 des Genres geht. Trotzdem war ich sehr gespannt. "Hereafter" ist schließlich das erste Studioalbum seit "King Of Kings", und das ist immerhin 24 Jahre her. Die Urmitglieder Greg May und Rocky Rockwell sind schon seit einiger Zeit mit Drummer Ronnie Wallace unterwegs. Relativ neu, und durchaus spektakulär ist allerdings die Verpflichtung von Rob Lowe als Leadsänger. Hier haben wir es mit der Kategorie "Königstransfer" zu tun, ist Lowe doch vor allem als Sänger der Doom-Legende SOLITUDE AETURNUS und durch seine erfolgreichen Jahre bei CANDLEMASS bekannt. Auch mit CONCEPT OF GOD oder LAST CHAPTER machte er hochklassigen Doom. Wird seine Stimme also zu dem deutlich weniger auf Langsamkeit setzenden Metal der Kalifornier passen? Diese Frage stellen sich sicher viele. Das optisch schön aufgemachte Album erscheint beim kleinen Shadow Kingdom Records Label. Trotzdem konnte man für die Produktion Bill Metoyer gewinnen, der schon Bands wie AGENT STEEL, ARMORED SAINT, CIRITH UNGOL, DELIVERANCE, FATES WARNING, FLOTSAM AND JETSAM, HELSTAR, OMEN oder SLAYER als Produzent unterstützt hat - und auch bei allen bisherigen TYRANT-Alben hinter dem Mischpult saß. Die nötige Grundahnung für dieses Genre hat der Metalblade-Exekutive also zur Genüge.
Mit dem Opener 'Dancing On Graves' gibt es schon mal fetten Power Metal, und Lowe passt super zu dem Refrain. Bei 'The Darkness Comes' denke ich dann stark an BLACK SABBATH in der Phase mit Dio; wenig überraschend überzeugt mich das also schon sehr. 'Fire Burns' ist dann sogar ziemlich doomig, gar nicht allzu weit weg von neueren CANDLEMASS-Geschichten. Ob das die Erwartungshaltung alter TYRANT-Fans befriedigt? Ich finde es jedenfalls ziemlich cool.
'When The Sky Falls' hat ziemlich überraschend prägnante Keyboards, die schon ein wenig an Spät-Achtziger-IRON MAIDEN erinnern. Damit hätte ich nicht gerechnet. Aber die Jungfrauen in einer ihrer besten Phasen, gekreuzt mit BLACK SABBATH und ein wenig US Metal ergeben natürlich einen super Soundmix, der gar nicht so weit weg von der aktuellen LORD VIGO-Großtat ist. Auch 'Bucolic' ist eher in ruhigeren Gefilden angesiedelt, gefällt allerdings durchaus. Insgesamt aber einer der unscheinbareren Titel. Dafür knallt 'Beacon Of Light' mit einem Superriff aus den Boxen. Der Abschluss 'From The Tower' ist dann überraschend doomfrei, ein fetter Power-Metal-Hit.
Insgesamt haben sicher viele von dem Namen TYRANT anderes erwartet, aber der Name Rob Lowe prägt dieses Projekt doch enorm. Und ich persönlich hatte bisher an keiner TYRANT-Scheibe so viel Freude wie an "Hereafter". Hier gibt es doomigen Power Metal der Spitzenklasse, der durchaus in einer Genre-Jahres-Top-10 gesetzt sein sollte. Ich kann mir vorstellen, dass manche Fans enttäuscht sind und mit dieser Scheibe nicht klar kommen. Wer die Scheibe unabhängig von der Bandgeschichte anhört dürfte aber eines der besseren traditionellen Metalalben des Jahres hören.
Anspieltipps: Fires Burn, Hereafter, When The Sky Falls.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer