UME - Too Big World
Mehr über UME
- Genre:
- Garage/ Shoegaze/ Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Dangerbird Records
- Release:
- 07.04.2015
- Hey, Hey, My My (Into The Black)
- Too Big World
- Gleam (Acoustic)
- Barricade
- Web In Front
- Common Queen
Schluss mit dem Vergleichsrock.
UME. Nicht ULME! Diese Zeiten sind vorbei. Hier geht es um ein Trio aus der texanischen Musikermetropole Austin, das ebenfalls noisige Elemente in seine Stücke packt. Aber weicher, irgendwie mit mehr Wolke umhüllt. Die Band um Gitarristin und Sängerin Lauren Larson lief mir letztens schon einmal über den abendlichen Internetweg, und ich war an diesem Abend recht angetan. Aber zu einer weiteren Recherche war mir das noch zu beliebig.
Ich gebe zu, dass ich mir für diese EP „Too Big World“ heute auch die halbe Stunde Zeit nehme, weil ich gerade auf einen Artikel in der SPEX gestoßen bin, in dem eine Autorin, die in einer RRRRIOT GIRL-Band spielt, nachfragt, warum es auch im weiten Indie-Musik-Bereich (vor allem in Deutschland) so wenige Frauen gibt. Hier mal eine Zahl: 92% der Musiker auf Festivalbühnen hier sind männlich. Das ist offensichtlich. Schon lange eigentlich. Darüber aber denke ich schon länger nach. Auch, wie ich das finde. Auch, warum das so ist.
Nun, meine erste Antwort ist vor allem die, dass mich zumindest im Rock- und Metal-Bereich die meisten weiblichen Singstimmen wirklich wegen ihrer Beliebigkeit nicht sehr ansprechen, geschweige denn faszinieren. Und dann war es das auch mit Erklärungssuche. Bisher, denn (und aber) dementsprechend viele – noch mehr – männliche Stimmen sind es, die ebenfalls gesichtslos an mir vorüberziehen. Was die Musikerinnen betrifft, die Instrumente bedienen, kann ich trennscharf sagen, dass mir vollkommen egal ist, wer da was bedient. Hauptsache, Seele hat es. Oder wird hier vor allem die fehlende Präsenz von Frontfrau-Typinnen gefordert? Rampensäue, Atemstocker, Frauen mit Botschaften, so etwa?
Gitarristinnen, Drummerinnen, Bassistinnen gibt es zuhauf. Schön, dass diese die musikalische Qualität von KYLESA, ELECTRIC WIZARD, MARRIAGES, BLACK MATH HORSEMEN, SONIC YOUTH, CHELSEA LIGHT MOVING u.v.a. mit-getragen und gemehrt wird. Den Regeln des Musikmarktes zu Folge aber ist auch hier zu beobachten, dass UME als Trio auf Bildern vor allem von einer ihre blonde Mähne werfenden Frontfrau repräsentiert wird... Trotzdem ist die männliche Dominanz im Musikgeschäft – auch dem so genannten Alternativen - ein Thema, was mich weiterhin beschäftigen wird.
Übergang zu UME. Hier passen wir mit weiterem Hören immer besser zusammen. Die EP "Too Big World" vereint die sandrieselnde Stimme von Miss Larson mit ihrem lässigen Gitarrenspiel irgendwo zwischen fuzzigem Geschrummel und sonniger Garage. Allesamt sind die Stücke eingängig und auch durchdacht geraten, mit der Einschränkung, Höhepunkte vermieden zu haben. Wer das braucht, muss sich mit melodiösen Gitarrensoli oder der Variation und Erweiterung eines Refrains begnügen, die aber ganz gut gelungen sind. Und meine vordergründige Affinität zu männlichen Stimmen (im Gitarrenmusikbereich) habe ich zumindest mehr und mehr vergessen. Zieht man auch noch das letze Album "Monuments" von 2014 hinzu sage ich: Das geht in Ordnung hier. College-Rock hat man das früher genannt. An deren Granden kommt UME noch nicht heran, aber die Musik wächst und wächst mit jedem weiteren Durchgang. Und das liegt vor allem auch: an der tollen Stimme.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben