U.D.O. - Decadent
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2015
Mehr über U.D.O.
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- AFM (Soulfood)
- Release:
- 23.01.2015
- Speeder
- Decadent
- House Of Fake
- Mystery
- Pain
- Secrets In Paradise
- Meaning Of Life
- Breathless
- Under Your Skin
- Untouchable
- Rebels Of The Night
- Words In Flame
Die neue U.D.O. - keine Revolution, aber kleine Überraschungen.
Auch wenn Udo Dirkschneider mittlerweile die 60 überschritten hat, hat er immer noch Bock zu rocken. Folglich bringt seine Band U.D.O. in verlässlichem Arbeitstakt neue Alben heraus, die von den Metalfans begeistert aufgenommen werden. Irgendwann tritt in einer solchen Situation die Frage auf, die seit jeher das Auf und Ab in der Rockgeschichte beträchtlich mitbestimmt: Soll eine Gruppe nach einer Reihe erfolgreicher Alben mit hohem Wiedererkennungswert so weiter machen und sich der Gefahr aussetzen, Monotonie oder gar Beschränktheit vorgeworfen zu bekommen, oder soll sie neue musikalische Wege beschreiten und dabei riskieren, treue Fans vor den Kopf zu stoßen?
Im Hause U.D.O. hat man mit der neuen Veröffentlichung "Decadent" einen gelungenen Mittelweg eingeschlagen, der im Kern den typischen Bandsound beibehält, dabei aber einen etwas anderen Schwerpunkt setzt. Wie der Albumtitel schon andeutet, handeln mehrere Texte auf dem neuen CD von der Dekadenz einer abgehobenen Oberschicht, dem Versagen vermeintlich alternativloser Politfunktionäre und anderen bedenklichen gegenwärtigen Erscheinungen. Dementsprechend klingt auch die Musik teilweise düsterer ('Speeder', 'Mystery', unterschwellig auch in der Metalballade 'Secrets In Paradise') und wütender ('House Of Fake', wieder 'Mystery'), als man es von U.D.O. gewohnt ist.
Außerdem hat die ganze vor einiger Zeit auf zwei Positionen neu besetzte Band an dem aktuellen Material mitgeschrieben, was natürlich auch für frischen Wind gesorgt hat. So wurden die Hintergrundchöre deutlich reduziert, und in den Soli hört man gelegentlich für diese Gruppe ungewöhnliche Brüche und Klangfarben. Den Mittelteil des Titelstücks leitet ein kleines Bass-Solo ein, das bestimmt auch live gut ankommen wird. Zu den eher unerfreulichen Neuerungen gehört für mich das vereinzelte Abgleiten Herrn Dirkschneiders in den Sprechgesang. Daneben gibt es aber nach wie vor sehr typische Stücke wie 'Pain' oder 'Rebels In The Night'. Die Scheibe schließt mit dem über siebenminütigen 'Words In Flame' ab, das neben deutlichem Keyboardeinsatz auch der neuen Gitarrenfraktion viel Raum gibt.
Anspieltipps: Decadent, House Of Fake, Under Your Skin, Words In Flame
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stefan Kayser