ULME - Tropic Of Taurus
Mehr über Ulme
- Genre:
- Doom/Stoner Rock/Noise
- ∅-Note:
- 9.75
- Label:
- Nois-O-Lution
- Release:
- 02.10.2009
- Rubber P.
- Sisyphus, Crack The Stone!
- My Heart Stops Beating (When Yours Is Near)
- The Web
- Little Spark
- Orpheus
- Girl Of The Sea
- Jewels
- Light In The Trees
- Phoenix Awakens
- Saviour
Experimenteller Krach, anspruchsvoll vertonte Energie - und vor allem etwas ganz anderes!
ULME sind anders, und darauf legen die Norddeutschen auch allergrößten Wert. Seit mehr als zehn Jahren dümpelt die Noise-Rock-Truppe bereits erfolglos durch den Underground, hat in dieser Zeit gleich mehrfach die Kritikerherzen erobert, darüber hinaus aber nur wenige Lichter gesehen, die den Ansatz des Durchbruchs hätten beleuchten können. Sänger Arne Heesch, der kreative Kopf hinter ULME hat sich von diesem Umstand aber nie beeindrucken lassen und stattdessen weiter und weiter an der Intensität des Bandsounds gearbeitet - mit dem Ergebnis, das nun unter "Tropic Of Taurus" auf den Markt kommt: Ein mächtiges Riff-Ungeheuer, verpackt in einen Groove-Teppich, in den man ein weit reichendes Arsenal unterschiedlichster Elemente geknüpft hat. Und damit hat man nur einen kleinen Teil dessen beschrieben, was auf "Tropic Of Taurus" tatsächlich passiert.
In der Ausdrucksstärke ist die neue Scheibe definitiv mit den letzten beiden Werken von KYUSS zu vergleichen, zumal ULME auf einen ähnlichen Stoner-Sound zurückgreifen wie die Legende aus "Sky Valley". Der trockene Gitarrensound vermischt sich hier jedoch immer wieder mit noisigen Inhalten, wechselt schließlich in den Doom-Bereich und steigert sich urplötzlich in brachiale Eruptionen, die auch einer Band wie MASTODON gut zu Gesicht stehen würden. Kontinuierlich legen ULME weitere Schippen drauf, nachdem der verhaltene Beginn erste Zeichen gesetzt hat. Mit 'Rubber P.' gibt es anfangs nämlich nur einen leichten Vorgeschmack der abwechslungsreichen Riffkunst, vergleichbar vielleicht mit den ersten beiden HELMET-Werken, nur eben noch vielseitiger und spannender arrangiert. Mit 'Sisyphus, Crack The Sky!' geht es dann aber direkt in die aggressivere Spur, angezettelt durch eine unglaubliche Dynamik, die wiederum von allerhand versteckten Energien heraufbeschworen wird. Gerade dieser Track zeigt, dass ULME voller Überraschungen stecken und trotz der Tatsache, dass sich jedes Element sehr langsam aufbaut, immer noch rasche Kontraste in der Hinterhand halten.
Kontrastreich ist schließlich auch das Stichwort für die folgenden Tracks, denn je weiter "Tropic Of Taurus" fortschreitet, desto intensiver verweben sich die unterschiedlichsten Parts zu einem großen Ganzen. MASTODON schalten sich hierbei immer als Schlagwort in den harschen Parts ein, TOOL hingegen beschreiben als entfernte Verwandte die Kunstfertigkeit der Arrangements, die QUEENS OF THE STONE AGE hatten womöglich einer energetischen Input, und mit etwas Phantasie ist auch der psychedelische Einfluss von MONSTER MAGNETs ersten Platten irgendwo vorhanden. Und dennoch: Was ULME speziell in Songs wie 'Phoenix Awakens' und 'Jewels' transferieren, ist unvergleichlich und einmalig, ganz besonders und grandios groß. Selbst die namhaften Vergleiche vermögen nämlich nicht konkret anzudeuten, wie dicht und mitreißend diese Klangwand ist, die einem unter dem Titel "Tropic Of Taurus" zu begraben droht. Und deswegen plädiere ich dringend dafür, sich dieses berauschende Werk einzuverleiben und die Band mit einer Investition zu fördern. Denn wenn irgendwo Kunst, Energie und Musikalität auf ergreifende Art und Weise verschmelzen, dann auf diesem Album!
Anspieltipps: Phoenix Awakens, Orpheus, Jewels, Sisyphus Crack The Sky!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Björn Backes