ULYSSES SIREN - Jusitfiable Homicide
Mehr über Ulysses Siren
- Genre:
- Bay Area Thrash
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Malevolent Records
- Justifiable Homicide
- Bludgeon Mass
- Lethal Inception
- Leviathan/Above The Ashes (live)
- The Ritual (Destruction Cover) (live)
- The Reich (live)
Thrash in Gedenke an Jon Torres!
Da ist es nun endlich, das lange fertig aufgenommene Demo der Bay-Area-Helden von ULYSSES SIREN. Die Veröffentlichung kam ins Stocken, als Bassist und Szene-Veteran Jon Torres am 02.09.2013 an Herzversagen starb. Nun hat sich Nate McLeod von Malevolence Records der Angelegenheit angenommen und diese EP in Zusammenarbeit mit Jons' Frau Tambre in seinem Gedenken fertiggestellt. Schaut man auf die Songwriter-Credits, dann erkennt man, welch treibende Kraft Jon bei ULYSSES SIREN war. Er war nicht nur das Sprachrohr nach außen, er war auch der Motor der Band. Wer ihn kennenlernen durfte, weiß, wovon ich schreibe. Aber ich will gar nicht zu sentimental werden, denn dieses Geschoss gibt allen Anlass zur Euphorie.
Geboten bekommen wir drei der ursprünglichen vier Songs des Demos. In gewohnter Sirenen-Manier gibt es rabiaten Thrash Metal der Güteklasse 1A. Messerscharfes, bay-area-typisches Knusper-Riffing, welches quasi aus den Boxen spritzt, pumpendes Bassspiel und furioses Drumming zeichnen die Kompositionen der Urgesteine aus. Darüber schrillt Manny Lopez in bester Paule-Manier wütende Lyrics ins Mikrophon. Herz, was willst Du mehr? Die alte Demo-Compilation "Above The Ashes" ist für mich ein kleiner Meilenstein in Sachen Thrash und die drei neuen Nummern stehen dem alten Material in Nichts nach. Keine Anbiederung an zeitgemäße Klangbilder, kein in die Länge gezogenes Riffgeschiebe; hier wird die alte Schule zelebriert und zwar auf höchstem Niveau.
Schon das eröffnende Titelstück knattert unwillkürlich mit galoppierendem Riffing aus meinen Boxen. Man tritt automatisch eine Zeitreise in die 80er-Jahre an und betritt aufgrund des urwüchsigen Klangbildes vor dem geistigen Auge eine Konzerthalle eben jener Zeitepoche. Ungewöhnlich an dieser Nummer sind die schön-schaurigen Chorgesänge in der zweiten Hälfte. 'Budgeon Mass' ist dann eine Spur brachialer. Man hat das Gefühl, die Todesengel, bei denen ja ex Drummer Will Carroll aktuell die Felle verdrischt, hätten hier rhythmisch Pate gestanden. Sehr feines Geschütz.
Die beste Nummer aus dem neuen Material ist aber 'Lethal Injection'. Die Kombination aus giftigen Riffs und rhythmisch ausgespukten Lyrics raubt mir jedenfalls immer komplett den Verstand. Das ist genau meine Art von Thrash, bei dem ich sofort steil gehe. Vor allem die melodischen Leads, die im harschen Kontrast zum Rahmenprogramm stehen, lassen vergnügt aufhorchen. Spätestens bei der abgestoppten Mittelpassage dürfte dann bei jedem Zuhörer die Contenance vergessen werden und das hemmungslose Headbangen starten. Wenn ich dann noch sage, dass Manny in diesem Song ganz besonders wild singt, dürfte die Kaufüberzeugung erreicht worden sein.
Die drei Livesongs hapern dann etwas im Sound, sind aber durchaus gut anhörbar. Schade, dass wir hier nicht den Klassiker 'Terrorist Attack' serviert bekommen, aber so ein DESTRUCTION-Cover ist auch eine feine Sache.
Den auf 500 Einheiten limitierten Tonträger bekommt ihr übrigens für schlappe 9 Euronen auch bei uns im Shop.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae