UMBRA NIHIL - Gnoia
Mehr über Umbra Nihil
- Genre:
- Slow Obscure Metal
- Label:
- Firedoom Music
- Release:
- 15.06.2005
- Words Left Unspoken
- Fear Of The Void
- Gnoia
- Nocturnal Occurences
- Shields Down
- The Dreams In The Witch-House
- Fade Out
Schwere Scheibe! Was mir UMBRA NIHIL mit "Gnoia" vor die Gräten erbrechen, ist nicht leicht in Worte zu fassen. Siebenmal finnischer Düstermetall, der Konzentration und Aufmerksamkeit ohne Ende erfordert. Das doomige "Gnoia"-Monster wabert schleichend und hinterfotzig aus den Speakern, um im erstbesten Moment seine giftbenetzten Hauer in die pulsierenden Adern des Zuhörers zu versenken. Das eröffnende 'Words Left Unspoken' basiert auf offenen Gitarrenharmonien, die sich schräg und disharmonisch auf einem Lavarhythmus entfalten und von echogeladenen Finstervocals zu den Flimmerhärchen der Lauscher getragen werden. Langsam ist dabei das Zauberwort, denn hüftlahmer geht es wahrscheinlich wirklich nicht mehr. Die Soli sind so wunderbar schleppend und die Breaks derart verschroben, dass es mir mehr als nur einmal die Gänsehaut über den Pelz jagt. Brutal!
'Fear Of The Void' potenziert die Finsternis in ein tiefes und trostloses Schwarz, in dem Licht keinerlei Daseinsberechtigung hat. Die vocals grummeln ultraevil vor sich hin und summieren sich zu einer Manifestation eines prefinalen Stadiums auf. Geflüster, Soundfragmente, Hall und beängstigende Dynamik entfesseln ein einvernehmendes Stück Musik, das allerdings nur taugt, wenn man sich ihm mit geschlossenen Augen und viel Ruhe hingibt. Eine richtige Genreeingruppierung macht auch der Titeltrack nicht möglich, der einerseits mit einer arglistigen Atmosphäre glänzt, anderseits fast einlullend wirkt. Trotzdem hat man permanent das Gefühl, dass einem gleich der musikalische Dolch durch die Brustwirbelsäule geprügelt wird. Spannend!
'Nocturnal Occurences' ist ein wahrer Reigen des Schweigens, ein Kleinod der Bitterkeit. Durchsetzt von Melancholie geht die Band in ihrem Element auf und trägt ihre Klänge auf den zartbesaiteten Schwingen balladesker Gitarren zu einem schlurfenden Pfuhl des Wahnsinns. Breaks und Tempiwechsel dominieren das Bild, wobei die Tempiwechsel sich in nur wenigen beats per minute unterscheiden. Dem setzt 'Shields Down' noch einen oben drauf, dessen Lyrics sich unsanft ins Unterbewusstsein knurren. Heavy und verdammt eigen!
Die beste Beschreibung für UMBRA NIHIL dürfte auf jeden Fall das Wort obskur sein, denn die Losgelöstheit von Strukturen und der Nihilismus der Klanggebirge könnte seltsamer kaum sein. UMBRA NIHIL sind definitiv nichts für jedermann, aber für diejenigen, die sich für intensive Musik interessieren. Denn intensiv ist das mächtig finstere Material auf jeden Fall. Dennoch werden die Jungs mit "Gnoia", wie ich befürchte, nicht viel reißen können, da die Scheibe wirklich nur funktioniert, wenn man die Zeit dazu aufbringt, sich wirklich mit ihr zu befassen.
Auch der Sound schwächelt leider ein wenig. Man hört zwar alles gut raus, es fehlt aber total der Punch. Außerdem sind die vocals verdammt dumpf und zu leise abgemischt. Wen das nicht stört, den erwartet ein ziemlich groteskes und unterschwellig gewalttätiges Werk voll nachtgleicher Atmosphäre und dynamischer Bosheit.
Anspieltipps: Words Left Unspoken, Fade Out
- Redakteur:
- Alex Straka