UNDERTOW - Bipolar
Mehr über Undertow
- Genre:
- Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- El Puerto Records
- Release:
- 08.07.2022
- When Tears Became Scars
- On Fire
- Life Lills
- Call Of The Sin
- Shadows
- The Longest Breath
- Unstoppable
- Undertow
- I Remain
Einfach großartiger Metal. Punkt.
Die Baden-Württemberger UNDERTOW sind ein kleines Rätsel der hiesigen Metalszene, denn seit mittlerweile drei Dekaden liefert das Quartett qualitativ hochwertige Alben ab und hat sich inzwischen einen sehr eigenständigen und schwer zu beschreibenden Sound erschlossen, geht aber trotzdem weiterhin nur als Insider-Tipp durch. Mit "Bipolar" erscheint dabei inzwischen bereits der neunte Langspieler, der hoffentlich in die qualitativ hochwertigen Fußstapfen der beiden Vorgänger "Reap The Storm" und "In Deepest Silence" treten kann.
Und auch wenn ich eingangs bereits erwähnte, dass es gar nicht so einfach ist, UNDERTOW musikalisch einzuordnen, möchte ich doch zumindest ein paar Referenzpunkte nennen, um euch einen besseren Eindruck davon zu geben, was euch in den neun frischen Kompositionen erwartet. Eine der wichtigen Säulen für die Heidenheimer ist mit Sicherheit der unwiderstehliche Groove von PANTERA, doch auch die unbändige Härte und doomige Schwere von CROWBAR hat hörbar ihre Spuren im Sound der Jungs hinterlassen, nur garniert das Quartett diese explosive Mischung mit einer gehörigen Portion Melodie und ist auch einer mächtigen Hookline nie abgeneigt.
Noch nicht überzeugt? Nun, dann hört euch doch nur einmal das wunderschöne 'On Fire' an, das nicht nur nackenbrechende Riffs zu bieten hat, sondern gerade im Mittelteil mit feinsten Gitarren-Leads überzeugt. 'Call Of The Sin' und 'Life Kills' sind zwei weitere Nummern, mit denen man sich flott einen Überblick davon verschaffen kann, wie geschickt hier knüppelharte Gitarren und tolle Melodiebögen miteinander verknüpft werden. Doch die Jungs können nicht nur auf die zwölf kloppen, mit 'The Longest Breath' und 'When Tears Became Scars' gibt es auch zwei Longtracks zu bestaunen, die phasenweise sogar mit Gothic-Versatzstücken spielen und zusätzlich in episch-doomigen Gefilden wildern. Ganz großes Kino!
Neben einem feinen Händchen beim Songwriting liegt die größte Stärke des Vierers aber mit Sicherheit in den handwerklichen Fähigkeiten, die alle Musiker durchgehen unter Beweis stellen. Eine Person speziell herauszuheben fühlt sich daher auch irgendwie falsch an, trotzdem möchte ich Fronter Joachim Baschin ein besonders Lob aussprechen, denn mit seiner rauen, kraftvollen und trotzdem auch emotionsgeladenen Stimme verleiht er den Kompositionen den letzen Schliff. Erstaunlich ist dabei auch, wie er einem Hookline-Widerhaken ins Gehirn pflanzt, ohne je auf klassischen Klargesang zurückzugreifen.
Das Fazit zu "Bipolar" kann somit auch nur wie folgt lauten: Kaufen! Egal in welcher Spielart des Schwermetalls ihr euch zuhause fühlt, UNDERTOW hat einen passenden Song für euch im Gepäck und vermengt die verschiedensten Einflüsse zu einem so eigenständigen Gebräu, das es eine wahre Freude ist. Bleibt zu hoffen, dass die Jungs vielleicht mit dem neunten Silberling endlich die Aufmerksamkeit bekommen, die ihnen gebührt.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs