UNDERTOW - Don't Pray To The Ashes
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2010
Mehr über Undertow
- Genre:
- Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Prevision Music/Soulfood
- Release:
- 15.01.2010
- Intro
- The Bitter Taste
- Art Of Falling
- Still Waiting
- Threedouble Chime
- Smoke Garden
- Ashtray Memories
- Beyond Dreaming
- File Under Unexpected
- Drenched In Gasoline
Fette Genreschau mit kleinen Macken
Ellwangen in Baden-Württemberg ist die Brutstätte für diesen musikalischen Bastard, der da so mir nichts, dir nichts in unseren Soundcheck flattert. UNDERTOW gibt es seit unglaublichen 17 Jahren, das Debut "Slope" stammt von 1997. Nach vier Jahren voller Ruhe steht mit "Don't Pray To The Ashes" das neueste Werk an und will vor allem eins: gefallen.
Aus diesem Grund bietet das Trio aus Schwaben eine interessante Genre-Mischung. Beginnend bei Stoner-, Doom-Elementen entwickelt sich der Sound von UNDERTOW hin zu thrashigen Rhythmen und corigen Eskapaden. Dass Grenzen für diese Band ein abzureissendes Übel darstellen, verbuche ich absolut auf der Habenseite. Wenn moderne Breakdowns mit Sub-Bass doomigen Gitarrenwänden gegenüberstehen, so zeigt das, dass sich hier Musiker gefunden haben, die sich vor allem über ein bindendes Element definieren: Fette Gitarren. Möchte man Referenzen angeben, so bieten sich mit Sicherheit die Vorzeige-Sludger CROWBAR an, aber eben genauso auch CALIBAN (Breakdowns!), GOJIRA ('Smoke Garden' als Stampf-Ballade) oder beliebig viele andere Bands im modernen Extrem-Metal-Sektor.
Doch das Problem an diesem Album ist, dass vielfach einfach gute Technik geboten wird, die zwar den Kopf berührt, nicht aber die Seele. Das liegt vielleicht auch an dem durchaus guten, im letzten aber doch recht eintönigen Gesang von Joachim 'Joschi' Baschin. Gerade im direkten Vergleich mit der Stimme von Michelle Darkness von END OF GREEN, zu hören im Duett mit Joschi in 'Beyond Dreaming', fällt das besonders auf. Kann man sich auf die raue Stimme von Joschi allerdings einlassen, ohne dadurch aus den melodischen Gitarrenwänden herausgerissen zu werden, dürfte sich das Album deutlich stärker entwickeln. Ein anderes Problem scheint dann auf, wenn allzusehr aus dem modernen Metal zitiert wird: Ich kann mich des Eindrucks nicht verwehren, dass da durchaus auf Kalkül gearbeitet wird und Songs etwas sehr auf Gefallen getrimmt werden. Schade eigentlich.
Fazit: Interessantes Album, das seine Eingängigkeit in Teilen aber geradezu aufdrängen will. Zum einen durch einen wilden Genremix, der nicht immer homogen wirkt, zum anderen aber durch penetrant häufige Wiederholungen zunächst spannender Riffs, die sich dadurch allzu gleichförmig anfühlen. Durch die verschiedenen Emotionen, die die Songs hervorrufen, und den Mut, sich derart frei im Genreuniversum zu bewegen, ein durchaus hörenswertes Album.
Anspieltipps: The Bitter Taste, Beyond Dreaming, Smoke Garden
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Julian Rohrer