UNITY, THE - The Unity
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2017
Mehr über Unity, The
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- SPV / Steamhammer
- Release:
- 05.05.2017
- Rise And Fall
- No More Lies
- God Of Temptation
- Firesign
- Always Just You
- Close To Crazy
- The Wishing Well
- Edens Fall
- Redeemer
- Super Distortion
- Killer Instinct
- Never Forget
Kein bloßer GAMMA RAY-Ersatz.
Die Vorfreude auf das Debüt von THE UNITY war in einem kleinen Teil der Szene groß. Warum nur in einem kleinen Teil? Nunja, wirklich mitbekommen hat man von der Bandgründung kaum und auch kurz vor der Veröffentlichung des ersten Albums wird die Werbetrommel kaum gerührt. Die Metal-Archives führen die Truppe Stand Mitte April immer noch nicht. Dabei dürfte ein Nebenprojekt der beiden GAMMA RAY-Kämper Michael Ehré (Schlagzeug) und Henjo Richter (Gitarre) auf viele neugierige Ohren stoßen, denn während Ehré schon auf vielen Hochzeiten tanzte und tanzt, brachte sich Richter bisher kaum außerhalb des Hamburgers Urgestein zu Gehör. In den letzten zwanzig Jahren gab es außer dem Gammastrahl nur ein paar Beiträge zu AVANTASIA.
Während GAMMA RAY nun also mal wieder wegen der unsäglichen Nostalgietour HELLOWEENs auf Eis liegt, setzen die beiden Instrumentalisten an, mit THE UNITY die klaffende Lücke zu schließen. Für dieses Vorhaben hat man sich mehrere talentierte Mitstreiter gesucht, die allesamt auch an Ehrés mittlerweile aufgelöster Spielwiese LOVE.MIGHT.KILL beteiligt waren. Dementsprechend klingt THE UNITY natürlich vor allem auch wegen der warm-souligen Stimme Gianba Manentis nicht nach dem norddeutschen Chartstürmer.
Diese neue Einheit setzt nicht auf Geschwindigkeit, sondern auf viel Gefühl und Ohrenschmeichler. So entfernt sich der Stoff ein gutes Stück vom Euro Metal und bietet eher feinen und sehr melodischen Heavy Metal mit teilweise großer Keyboardunterstützung. Trotzdem sind es vor allem die Riffs, die den meisten Spaß verbreiten. So ist 'Firesign' beispielsweise eine großartige Melodic-Metal-Hymne, die auch die größten Namen der Szene nicht schöner auf den Rundling zaubern können. 'Redeemer' und 'Killer Instinct' wären zwei weitere Beispiele für solch exzellentes Songwriting, das ohne Gnade mitreißt.
Leider gilt dies allerdings nicht für jedes der zwölf Stücke auf "The Unity". Womöglich waren auch meine Erwartungen etwas zu hoch (und falsch gelagert), weil mich die GAMMA RAY-Durststrecke mal wieder fertig macht. Aber gerade in den eher rockigen Momenten, die auch mal Richtung AOR schielen, bleibt mein Spaß etwas auf der Strecke. Das abschließende 'Never Forget' eignet sich als letztes Ausrufezeichen jedenfalls kaum. Und auch der Versuch einer HELLOWEEN-Spaß-Hymne namens 'Close To Crazy' lässt mich etwas ratlos zurück. Demgegenüber wächst die anfangs als langweilig abgehakte Ballade 'Always Just You' hingegen im Laufe der Zeit zu einem richtigen Glanzstück heran.
So bin ich (noch) etwas zwiegespalten, wie ich den ersten Dreher von THE UNITY einzuordnen habe. Einerseits gibt es ein paar Hänger während der knapp einstündigen Spielzeit, auf der anderen Seite bietet die Truppe abwechslungsreiche und über weite Strecken mehr als nur gelungene Songs in der Schnittmenge zwischen Hard Rock und Melodic Metal. Man darf halt trotz der Namen nur keinen GAMMA RAY-Lückenfüller erwarten.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Marius Luehring