UNLEASH THE SKY - Youth.
Mehr über Unleash The Sky
- Genre:
- Rock / Post Hardcore
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Ivorytower/ Cargo Records
- Release:
- 12.06.2015
- Opening
- These Days
- Carry On
- Lonely Blue
- We Are The Youth
- Concrete Walls (feat. Sky Van Hoff)
- B.R.L.D.
- Faithkeeper
- Sirens
- Vertigo
- These Days (Accoustic)
- We Are The Youth (Accoustic)
Jo mei, is halt was fürs Herz...
Ehrlichkeit. Das war die Parole der Darmstädter Metal-/Post-Hardcore-Formation UNLEASH THE SKY, die für das 2011er Debüt "Hopes, Doubts & Inbetween" ausgegeben wurde. Und auch der Nachfolger "Youth." bringt eine so abgrundtief persönliche, entwaffnend ehrliche Note aufs Tablett, dass selbst ich Süßkram-Poprock-Verächter den Hessen ihre Brechstangen-Ohrwurmmasche nicht übel nehmen kann.
Zehn luftig rockende Tracks (plus zwei Akustik-Varianten von 'We Are The Youth' und 'These Days') werden auf "Youth." aufgefahren, mit viel heiterem Geklimper, schrecklich naiven Wohoo-Chören und einem Gehörgangparasiten nach dem anderen. So ließe sich diese Platte abkanzeln. Andererseits: Der Ansatz von UNLEASH THE SKY, selbst aus persönlichen Lebenskrisen und Grenzerfahrungen vor allem positive Erkenntnisse zu ziehen und stets vorwärts zu schauen, ist wie ich finde richtig und wichtig - und dringt denn auch aus jeder Note, jedem Riff des neuen Albums. Dadurch entsteht eine heiter-sehnsuchtsvolle Mixtur, quasi irgendwo zwischen COLPLAY, GATES und ATREYU. Wer also UNLEASH THE SKY hört, für den geht hinter jeder düsteren Wolkenfront wieder die Sonne auf. Schlechte Laune ausgeschlossen, aber ohne auf ignorante Weise die Wirklichkeit des Lebens auszublenden. Somit fällt auch "Youth." unvergleichlich ehrlich aus – nur wird leider die Grenze zum platten Kitsch hier und da gerissen. 'These Days' darf beispielsweise in bester BOYSETSFIRE-Manier punkig drauf los preschen, wird auch mit einem hinreißenden Refrain gekrönt – besagte Gangchöre wären für diesen Hit allerdings in keinster Weise nötig gewesen. Auch bei den feinfühligen Rockern 'B.R.L.D.' und 'Lonely Blue' wurde zwischendurch eine ganze Spur zu dick aufgetragen, und so schwankt der Rezensent des Öfteren zwischen wohlwollendem Mitzucken und plötzlichem Zuckerschock.
Schade auch dass der Arschkick-Faktor so gering ausfällt (einzig gegen Ende wird bei 'Vertigo' mal kurzzeitig gemetalt). Nichts gegen die Gesangsstimme von Gitarrist David Schumann, die ist völlig in Ordnung, klingt aber eben wie die Vocals von unzähligen anderen emotional angehauchten Kapellen. Die Band führt mit Patrick Demuth auch einen Schreisänger – von dessen gutturaler Vokalarbeit ist auf "Youth." allerdings faktisch nichts zu hören; Screams bleiben die absolute Ausnahme. Auch ist das Niveau der zehn Nummern nicht durchweg konstant – so bleiben 'Carry On', 'Sirens' oder 'Vertigo' vergleichsweise blass, und so zuckt der Finger hin und wieder zur Skip-Taste.
Und trotzdem: Flotte Schlagzahl, ein klar produzierter, aber dennoch warmer, organischer Sound, dazu diese bandeigene sehnsuchtsvolle Aufbruchstimmung – UNLEASH THE SKY hat da mittlerweile durchaus eigene Trademarks am Start, die unsere Landsleute wohltuend vom klassischen Emo- und Post-Hardcore-Genre abheben. Ganz groß heraus kommen die fünf jungen Herren bei den wunderbaren 'Concrete Walls' und 'We Are The Youth': Das ist Pop Rock mit Herzblut, mit Spielwitz, mit dieser unwiderstehlich heiteren Attitüde und schlicht und ergreifend großartigen Melodien. Klar, mir fehlt da schon des Öfteren der "Core" an sich, und die Herrschaften stolpern wie gesagt mehr als einmal voll in klebrig-süßliche Klangblumenwiesen. Dennoch: Post-Hardcore- und Emo-Fans, die von UNLEASH THE SKY noch nichts gehört haben, sollten "Youth." unbedingt antesten.
Anspieltipps: We Are The Youth, Concrete Walls
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Timon Krause