UNLEASHED - Sworn Allegiance
Mehr über Unleashed
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Century Media
- Release:
- 26.07.2004
- Winterland
- Destruction (Of The Race Of Men)
- Only The Dead
- The Longships Are Coming
- Helljoy
- Insane For Blood
- I Bring You Death
- Attack!
- CEO
- One Night In Nazareth
- Praised Be The Lord
- Metalheads
- To Miklagard
- Long Live The Beast
Mein lieber Herr Gesangsverein! Welch ein massiver Klotz überrollt mich den hier völlig widerstandslos? Nicht, dass ich gerne überrollt werde, bei UNLEASHED lege ich mich aber freiwillig auf den Rücken.
Bereits der Vorgänger und Reunionoutput "Hells Unleashed" zeigte überdeutlich, dass mit den Schweden wieder ernsthaft gerechnet werden muss. Die unwiderstehliche Mischung aus rotziger MOTÖRHEAD-Attitüde, arschtighten Monstergroovebestien und pfeilschnellen Schädelspaltern funktioniert schon seit UNLEASHEDs Debüt "Where No Life Dwells" bestens. Jederzeit mit einer gehörigen Portion schwarzen Humors unterlegt, schmieden die Wikinger auch anno 2004 ihren schwarzen Stahl wieder siedend heiß. Der neue Release hört auf den Namen "Sworn Allegiance" und besticht einmal mehr durch pointiertes Riffing, Dampfhammerfundamente und die charismatischsten vibes der kompletten Death-Metal-Szene. Nicht kleckern, sondern klotzen, sagten sich wohl die Mannen um Frontsau Johnny Hedlund und zimmerten einen hammerharten und kristallklaren Sound zusammen, der einen schlicht und einfach zu Flundergröße einstampft. Das Artwork der Scheibe ist wie immer sehr geschmackvoll und sofort dem Qualitätssiegel UNLEASHED zuzuordnen. Doch zu nächst zum tödlichen Reigen...
Der machtvolle Pressluft-Opener 'Winterland' räuchert ohne Umschweife und nachhaltig alle Ungläubigen mit rohem shouting und brachialen melody lines aus. Gleichmäßig mit Volldampf in die Knabberleiste. So kennt man die Schweden, so will man die Schweden und so bekommt man die Schweden. Megastarker Einstand!
Das folgende 'Destruction (Of The Race Of Men)' führt dem Death-Metal-Gewitter ein paar gleißend helle Blitze zu und markiert mit seiner massenvernichtungskompatiblen hookline einen der besten UNLEASHED-Songs überhaupt. Die Frische des Tracks, oder eigentlich der kompletten Scheibe, kann man zu jeder Sekunde atmen und lässt mich persönlich Lui Cipher danken, dass diese Todesmörtel-Urgesteine noch oberhalb des Schwefelreichs lärmen dürfen. Fredriks Soli entbehren einmal mehr jeder Kritik und gehören für mich ebenfalls zur absoluten Elite. Der Knabe hat Melodien am Start, die innerhalb der Extremszene ungewöhnlich und einzigartig sind. Außerdem ist er soundtechnisch der blueslastigste Sologitarrist der Szene, was wunderbar mit der brachialen Grundausrichtung der Songs harmoniert.
Auch 'Only The Dead' hält das hohe Niveau spielend. Im lockersten Midtempo grooven sich die Vier den Wolf und zementieren sich langsam aber unaufhaltsam in Windungen der unwillkürlich gesteuerten Peripherie ein. Der verschrobene Refrain hakt sofort und ist auf der Stelle gespeichert.
Der Abschuss folgt mit 'The Longships Are Coming', dem besten UNLEASHED-Track ever und dem zukünftigen Tanztempel-Detonationshit. Diese Bestie groovt derart heftig in der Magengrube, dass man bei zu heftiger Lautstärke und Basslastigkeit Gefahr läuft, sich die Seele aus dem Leib zu kotzen. Also genau das Richtige für Papas Liebling und eine tiefe Verneigung vor den Schweden wert. Danke schön!
'Helljoy' könnte vom Riffing her auch von SLAYER stammen. Sattes Uptempostakkato mit allem drum und dran. Es macht verdammt viel Spaß, der tighten Instrumentierung und Umsetzung der Songs zu lauschen, weil der fun förmlich manifestiert wird, den die Vier im Studio gehabt haben müssen. Trotz aller Boshaftigkeit des Materials zaubert jeder Durchlauf ein breites Grinsen in meine Visage. 'Insane For Blood' treibt mit böllernden Doublebasses und walzt mit seiner straighten Rhythmik fast schon in die BOLT THROWER-Ecke. Die Bassläufe drücken die Atemzufuhr ab und köcheln in Verbindung mit der wunderbar dämonisch-dynamischen hookline das Hirnwasser kristallin. Saubere Sache und eine weitere Verneigung wert!
'I Bring You Death' hat den personifizierten MOTÖRHEAD-Geist gefressen, verdaut und als mutierten Death-Metal-Bastard wieder ausgeschissen. Todesrock vom Feinsten, mit einem der heftigsten Pitparts der jüngeren Geschichte. Die Nummer dürfte für jede Menge Blut, ausgeschlagene Zähne, gekapptes Haupthaar und die eine oder andere bitterböse Gehirnerschütterung sorgen. Goil!
Mit dem knapp zweiminütigen 'Attack!' feuern UNLEASHED wieder aus allen Rohren und klingen dabei wie SLAYER in ihrer "Hell Awaits"-Ära. Schnell und grimmig, kurz und entschlossen, biestig herb und mächtig fies! Auch das anschließende 'CEO' kracht mit dem Druck einer Zimmerflak ins Granit und glänzt mit einem arschcoolen Refrain, dessen melody line so eingängig ist, dass ich fünfmal die Repeattaste betätigen musste. 'One Night In Nazareth' wuchert mit einem schwarzhumorigen Text und einem tonnenschweren Groove, der alles Existente unter seinen brennenden Hufen begraben könnte. Power bis die Milz platzt und Dampf bis der Blinddarm brüht. Brett!
Auf einen Groover folgt ein Speedster. So auch im Fall 'Praised Be The Lord', dem Hedlund mit seinem einzigartigen Organ das Brandzeichen einätzt. Der Mann kotzt absolut einmalig seine Tiraden runter und macht UNLEASHED zu dem, was sie vor langer Zeit einmal waren und hoffentlich bald wieder sind. Die Speerspitze des Death Metal!
'Metalheads' ist witzig, das assoziiert schon der Titel. Gaspedal bis unter das Bodenblech, Kriegsbemalung in die Fresse, Cabriodach runter und im Wohngebiet deiner Wahl die tödlichen Kreise drehen. Dabei bekommt ein jeder einen Orden, auch wenn er in diesem Fall aus Papier sein dürfte.
'To Miklagard' stampft gemächlich und mit breiter Brust in die Schlacht und treibt mit zielsicherer Bosheit die Zimmermannsnägel ins Kreuz. Die Soli rocken kernig episch und für UNLEASHED-Verhältnisse reichlich ungewöhnlich. Dennoch sitzt das Arrangement felsenfest und besticht durch harmonische Eingängigkeit. Das abschließende 'Long Live The Beast' brettert nochmal richtig mörtelmäßig durch die Lauschlappen und schließt würdig ein Gesamtwerk ab, das für mich bereits jetzt mit zu den besten Death-Metal-Scheiben 2004 gehört.
UNLEASHED war und ist ein Markenzeichen und braucht eigentlich niemandem mehr vorgestellt werden. Alle, die UNLEASHED kennen und mögen, müssen "Sworn Allegiance" ihr Eigen nennen. Alle anderen eigentlich auch!
Anspieltipps: Winterland, Destruction (Of The Race Of Men), The Longships Are Coming, Attack!, CEO, One Night In Nazareth
- Redakteur:
- Alex Straka